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Niedrigenergiehaus: Kosten, Förderung und Finanzierung

Niedrigenergiehaus: Nachhaltige Bauweise und energiesparende Technik
Redakteurin: Annkathrin Johannesberg
Annkathrin Johannesberg
6 Min.
03.04.2025
Das Wichtigste in Kürze
  • Niedrigenergiehäuser verbrauchen weniger Strom und Heizenergie als es die gesetzlichen Vorgaben vorschreiben.
  • Stromsparende, nachhaltige Technik und eine verstärkte Dämmung des Gebäudes senken den Energieverbrauch.
  • Der Bau eines Niedrigenergiehaues ist kostenintensiver als der eines vergleichbaren Gebäudes, das weniger energieeffizient arbeitet. Die KfW fördert die Baufinanzierung klimafreundlicher Neubauten jedoch mit Zuschüssen und günstigen Darlehenskonditionen.
  • Die Zusatzkosten bei der Investition amortisieren sich nach einigen Jahren durch die geringen Ausgaben für Strom und Heizenergie.

Was ist ein Niedrigenergiehaus?

Als Niedrigenergiehaus gelten alle Gebäude, die einen geringeren Energiebedarf haben, als es das Gebäudeenergiegesetz (GEG) vorschreibt. Der Begriff „Niedrigenergiehaus“ definiert also nicht einen einzigen Haustyp, sondern dient als Oberbegriff für alle Gebäude, die wenig Energie benötigen, um die Innenräume zu beheizen und die Wärme zu halten. Zu der Gruppe der Niedrigenergiehäuser können Neubauten ebenso gehören wie sanierte Bestandsgebäude.

Wodurch unterscheiden sich Niedrigenergiehäuser von anderen Gebäuden?

Äußerlich unterscheiden sich Niedrigenergiehäuser nur unwesentlich von anderen Wohngebäuden. Lediglich eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach oder eine Wärmepumpe an der Hauswand können darauf hinweisen, dass Sie vor einem Niedrigenergiehaus stehen. Denn: Mit Heizanlagen, die erneuerbare Energien wie Sonnenenergie (Solarenergie) oder Erdwärme (Geothermie) nutzen, decken Niedrigenergiehäuser – zumindest anteilig – ihren Energiebedarf.

Weitere Unterschiede zu klassischen Bestandsgebäuden stecken in speziellen baulichen und technischen Ausführungen des Niedrigenergiehauses: Bodenplatte, Wänden, Dach und Fenster sind überdurchschnittlich gut gedämmt; um den kontrollierten Austausch von Altluft gegen Frischluft kümmert sich eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Sie hält bereits erzeugte Wärme im Innern des Gebäudes. Auch die verbauten Materialien sind vorzugsweise natürlichen Ursprungs wie Holz, Lehm oder Naturstein. Sie sind umweltfreundlich, leicht recyclebar und verursachen bei Herstellung und Rückbau weniger Kohlendioxid (CO2) als klassische Baumaterialien wie Stahl, Beton oder Kunststoffe. 

Die spezielle Bauweise eines Niedrigenergiehauses verbessert nicht nur die Qualität der Raumluft und senkt den Energieverbrauch. Niedrigenergiehäuser erzeugen auch weniger CO2-Emissionen als herkömmlich Gebäude und tragen so zum Umwelt- und Klimaschutz bei.

Was kostet ein Niedrigenergiehaus?

Der Bau eines durchschnittlichen Einfamilienhauses mit einer Wohnfläche von 140 Quadratmetern als Niedrigenergiehaus kostet im Durchschnitt 350.000 bis 462.000 €. Der Quadratmeterpreis beträgt dabei im Durchschnitt 2.300 bis 3.300 € für ein Fertighaus. Da jedes Niedrigenergiehaus sich in Heizsystem, Niveau der Lüftungsanlage und der übrigen Ausstattung von anderen Niedrigenergiehäusern unterscheidet, lassen sich die Baukosten für ein Niedrigenergiehaus nicht weiter eingrenzen. Generell gilt jedoch: Die Baukosten eines Niedrigenergiehauses liegen etwa 5% bis 15% über denen eines älteren Bestandsgebäudes. Die höheren Ausgaben gehen hierbei vor allem auf das Konto der verstärkten Dämmung, der Nutzung hochwertiger Materialien, des Verbaus mehrfach verglasten Fenstern und Türen sowie der technischen Anlagen für Lüftung und Wärmeerzeugung. 

Die Investition lohnt sich jedoch. Die moderne Ausstattung spült die Investitionskosten mit den Jahren durch eingesparte Energiekosten wieder zurück in die Haushaltskasse. Grob gerechnet dauert es etwa 10 bis 15 Jahre, bis die Zusatzkosten sich amortisiert haben. 

Wie hoch fallen die Nebenkosten bei einem Niedrigenergiehaus aus?

Die Strom- und Heizkosten eines Niedrigenergiehauses fallen im Vergleich zu einem herkömmlichen Bestandsgebäude bis zu 70 % geringer aus. Wie viel Geld Sie tatsächlich einsparen, hängt von der Größe Ihres Hauses, der verbauten Technik sowie Ihren ganz persönlichen Lebensgewohnheiten ab. Wenn Sie viel zu Hause sind, gerne Baden anstatt zu duschen und sich generell bei einer höheren Raumtemperatur wohl fühlen, verbrauchen Sie auch in einem Niedrigenergiehaus mehr Energie als der Nachbar im Niedrigenergiehaus gegenüber, der den ganzen Tag im Büro verbringt.

Wie verteilen sich die Mehrkosten beim Bau eines Niedrigenergiehauses?

Die Kosten für die Bauteile, die zu einer höheren Energieeffizienz des Gebäudes führen, setzen sich bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus mit 120 m² Wohnfläche und Steildach in etwa folgendermaßen zusammen:

  • Verstärkte Gebäudedämmung inklusive oberste Geschossdecke und Kellerdecke: ca. 48.000 – 72.000 €
  • Heizanlage mit erneuerbaren Energien: ca. 27.000 – 50.000 €
  • Dezentrale Lüftungsanlage: 2.000 – 5.000 €
  • Dreifach verglaste Fenster á 1m²: 250 – 450 € (Durchschnittlicher Bedarf etwa 30 m²)

Die Preisspannen der einzelnen Gebäudeteile fällt sehr groß aus. Das liegt an der Vielfalt der zur Auswahl stehenden Techniken und Materialien. So kostet 100mm dicke Glaswolle als Dämmstoff etwa 7 € pro m² Entscheiden Sie sich stattdessen für 100mm dicke Holzfaserdämmplatten, belaufen sich die Kosten für den Quadratmeter Dämmschicht auf bis zu 85 €. 

Dasselbe gilt für die Wahl der Heiztechnik: Bei der Nutzung einer Erdwärmepumpe fallen aufwändige Bohrarbeiten an, um eine Sonde in die notwendige Tiefe von 500 bis 3.000 Meter in das Erdreich zu legen. Die Anschaffung und Installation eines solchen Heizsystems kostet zwischen 19.000 und 30.000 €, bei aufwendigen Erdarbeiten steigen diese auch über 50.000 Euro. Passt hingegen eine Luft-Wasser-Wärmepumpe besser zu Ihren individuellen Rahmenbedingungen, erhalten Sie diese bereits ab etwa 25.000 bis 45.000 €. Jede einzelne Entscheidung über die Ausstattung Ihres Niedrigenergiehauses entscheidet also darüber, wie hoch die Baukosten ausfallen. 

Anteil Kosten für energetische Maßnahmen im Überblick

Wie die Anteile der Zusatzkosten auf die einzelnen energetischen Bauteile eines Niedrigenergiehauses ausfallen, zeigt die Grafik. Für die Auswertung dienten die jeweiligen Spitzenpreise als Grundlage.

Grafik zeigt ungefähren Kostenanteil der energetischen Maßnahmen eines Niedrigenergiehauses
Grafik: ungefährer Kostenanteil der energetischen Maßnahmen eines Niedrigenergiehauses

Diese Kosten müssen Sie jedoch nicht vollständig selbst tragen. Energieeffizientes Bauen oder Sanieren unterstützt der Staat mit kräftigen Zuschüssen und Förderprogrammen.

Wie werden Niedrigenergiehäuser aktuell gefördert?

Niedrigenergiehäuser werden durch verschiedene staatliche Programme gefördert. Finanzielle Unterstützung beim Bau Ihres klimafreundlichen Eigenheims erhalten Sie bei diesen Stellen: 

  1. BAFA-Förderungen:  Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bezuschusst den Einsatz erneuerbarer Energien im Gebäudebereich. Gefördert werden beispielsweise Investitionen in thermische Solaranlagen, Holzpellet-Heizanlagen oder Wärmepumpen. Diese Finanzierungshilfen vergibt die BAFA jedoch nur an Eigentümer, die ein Bestandsgebäude klimafreundlich sanieren wollen. Für die Förderung von energieeffizienten Neubauten ist die KfW zuständig.
  2. KfW-Förderung: Beim Bau eines Niedrigenergiehauses erhalten Sie finanzielle Unterstützung von der deutschen Förderbank KfW. Bei der KfW können Sie zinsgünstige Darlehen und Zuschüsse für den Bau Ihres Niedrigenergiehauses beantragen. 

Welche Zuschüsse vergibt die KfW für Niedrigenergiehäuser?

Neubauten müssen mindestens den energetischen Anforderungen des Effizienzhauses 55 genügen, um finanzielle Unterstützung der KfW in Anspruch nehmen zu können. Das legt das 2024 aktualisierte Gebäudeenergiegesetz (GEG) fest.

Die KfW unterstützt den Bau energieeffizienter Gebäude mit zinsgünstigen Krediten und Zuschüssen zur Tilgung. Dabei gilt: Je weniger Energiebedarf Ihr späteres Eigenheim hat, desto großzügiger fallen die Förderungen der KfW aus. 

Um den Energiebedarf zu ermitteln, berücksichtigt die KfW den gesamten Energiebedarf des Gebäudes sowie die Effektivität der Wärmedämmung. Der Energiebedarf wird in Primärenergiebedarf (Ankerlink) berechnet und der Grad des Wärmeverlustes in Transmissionswärmeverlust (Ankerlink). Für klimafreundliche Neubauten kommen aktuell zwei Förderprogramme infrage:

  1. KfW-Programm 261 BEG-Wohngebäude
  2. KfW-Programm Klimafreundlicher Neubau KfW 297, 298

Möchten Sie ein Förderprogramm der KfW in Anspruch nehmen, sollten Sie darauf achten, Ihren Antrag vor Baubeginn dort einzureichen. Wenn die Bauphase bereits begonnen hat, berücksichtigt die KfW Ihren Antrag bei der Vergabe von Fördermittel nicht mehr.

Wie berechnen sich die Energieeffizienzklassen der Niedrigenergiehäuser?

Die Berechnung von Energiebedarf und Wärmeverlust geben der KfW Aufschluss über die Verbrauchswerte Ihrer Immobilien. Anhand dieser Werte ordnet die KfW Ihr Bauvorhaben einer Förderstufe zu. Diese Förderstufen bezeichnet man als Effizienzhaus-Standards

Die KfW unterscheidet die Standards 115, 100, 85, 70, 55 und 40 voneinander. Dabei gilt: Je kleiner die Kennzahl ist, umso sparsamer ist das Gebäude. Für Neubauten gelten (Stand 2024) die sehr sparsamen Standards KfW 55 und KfW 40. Sanierte Gebäude dürfen aktuell den weniger effizienten Standards KfW 55, KfW 70, KfW 85, KfW 100 und KfW 115 entsprechen. 

Ein Gebäude mit der Kennziffer 100 schöpft den vom Gebäudeenergiegesetzes (GEG) vorgegebenen maximalen Energiebedarf zu 100 % aus. Ein Effizienzhaus des Standards KfW 40 arbeitet dagegen deutlich sparsamer. Es unterschreitet die vorgegebenen maximalen Verbrauchswerte um 60 %. 

Effizienzhaus-StufePrimärenergiebedarf in %Transmissionswärmeverlust in %
Effizienzhaus 100 100115
Effizienzhaus 8585100
Effizienzhaus 707085
Effizienzhaus 55 (aktueller Standard für Neubauten)5570
Effizienzhaus 404055
Tabelle: KfW-Standards

Beispiel: Im Vergleich zum KfW-Effizienzhaus 100 benötigt das KfW Effizienz­haus 40 nur 40 % der Primärenergie. Zudem liegt der Transmissionswärmeverlust mit 55 % immerhin 45  % unter dem des Mindeststandards.

Wenn Sie einen Hausbau planen, kann es sich lohnen, in eine höhere energetische Ausbaustufe zu investieren. Denn: Die EU erhöht die Standards für maximalen Energieverbrauch nach und nach. Aktuell geltende Mindeststandards veralten somit schnell. Gebäude, die heute gerade dem geforderten Einsparungsniveau entsprechen, müssen in einigen Jahren bei einem Verkauf vielleicht höheren Standards genügen. Das dann unzureichende energetische Niveau Ihres Hauses senkt dessen Wiederverkaufswert.

Wie funktioniert ein Niedrigenergiehaus?

Ein Niedrigenergiehaus spart Energie durch seine spezielle Bauweise und die Integration moderner Technologien ein. Zu den relevanten Bauteilen gehören:

  1. Starke Gebäudedämmung gegen Wärmeverlust 
    In der Gebäudehülle eines Niedrigenergiehauses steckt eine etwa 20 bis 40 Zentimeter dicke Schicht Dämmmaterial. Diese verhindert, dass Heizungswärme durch Wände, Boden oder Dach nach außen sickert.
  2. Wärmeschutzverglasung dämmt Fenster 
    Die Fenster eines Niedrigenergiehauses bestehen aus zwei oder drei Glasscheiben, zwischen denen sich eine Füllung aus Luft oder Edelgas wie Argon oder Krypton befindet. Dieser Puffer verhindert, dass warme Luft nach außen oder kalte Luft nach innen gelangt. Bei einer Dreifachverglasung sind die Scheiben zudem mit einer Metallschicht bedampft, die Raumwärme abfängt und Sonnenwärme einlässt. 
    Die Rahmen wärmeschutzverglaster Fenster sind luftdicht in die Gebäudehülle eingebaut. So entstehen keine Ritzen, durch die warme Luft unkontrolliert ausdringen kann und der Transmissionswärmeverlust bleibt gering.
  3. Lüftungsanlage hält Wärme im Innenraum 
    In einem Niedrigenergiehaus sorgt eine Lüftungsanlage für den Luftaustausch. Diese gibt Raumluft kontrolliert nach außen ab und lässt frische Luft einströmen. Bei dem Luftaustausch entzieht die Lüftungsanlage der erwärmten Raumluft die Wärme und führt diese der kühlen Frischluft zu. Auf diese Weise bleibt bereits hergestellte Wärme im Innenbereich des Energiesparhauses erhalten und muss nicht neu erzeugt werden.
  4. Nachhaltiges Heizsystem spart Primärenergie 
    Niedrigenergiehäuser sind mit Heiztechniken ausgestattet, die sich aus erneuerbaren Energien speisen. Das können beispielsweise Photovoltaikanlagen, Luft-Wasser-Wärmepumpen oder auch Erdwärmepumpen sein. Diese Systeme speisen sich aus erneuerbaren, umweltfreundlichen Energiequellen und liefern damit unabhängig vom öffentlichen Stromnetz grüne Energie.
  5. Gut gedämmte Leitungen 
    In einem Niedrigenergiehaus verliert heißes Wasser auf dem Weg zur Fußbodenheizung oder zum Wasserhahn kaum Wärmeenergie. Das liegt daran, dass nicht nur die Gebäudehülle, sondern auch die Warmwasserleitungen besonders gut gedämmt sind.
  6. Kompakte Bauweise 
    Eine kompakte Form – beispielsweise die eines Quaders - minimiert die Oberfläche des Gebäudes im Verhältnis zu seinem Volumen. Dadurch verringert sich nicht nur der Wärmeverlust über Außenwände, Dach und Fenster; die einfache architektonische Form spart auch Baumaterial wie beispielsweise Dämmstoff. Das eingesparte Material reduziert die Kosten und den Aufwand für den Bau des Gebäudes und verringert damit den ökologischen Fußabdruck des Bauprojekts. Die kompakte Bauweise ermöglicht zudem eine gezielte Ausrichtung des Gebäudes. Diese spielt besonders bei der optimalen Ausnutzung der Sonnenwärme eine entscheidende Rolle.
  7. Große Fensterfronten mit Südausrichtung 
    Niedrigenergiehäuser nutzen die Wärmestrahlung einfallender Sonnenstrahlen, um die Raumtemperatur aufzuheizen. Diese passive Sonnenenergie fangen Niedrigenergiehäuser über große Fensterfronten ein, die gen Süden ausgerichtet sind. Wenn die Intensität der Sonne im Sommer zunimmt, verhindern Verschattungselemente wie Außenrollos eine Überhitzung des Gebäudes. 

Welche Vor- und Nachteile hat ein Niedrigenergiehaus?

Das Niedrigenergiehaus bietet eine ganze Reihe von Vorteilen hinsichtlich des Klimaschutzes, der Lebensqualität und der laufenden Ausgaben. Einige Nachteile hat die Bauweise allerdings auch. 

Vorteile
  • Geringere Ausgaben für Strom und Heizenergieträger
  • Mehr Unabhängigkeit von steigenden Energiepreisen
  • Finanzielle Fördermittel für den Hausbau
  • Stabiler oder steigender Immobilienwert
  • Angenehmes, staub- und pollenarmes Raumklima dank Lüftungsanlage mit Filtern
  • Beim Belüftungsprozess über die Lüftungsanlage entsteht keine Zugluft
  • Beitrag zum Klimaschutz durch geringere CO2-Emission
Nachteile
  • Höhere Investitionskosten aufgrund aufwendigerer Dämmung, hochwertigen Baumaterialien und komplexer Technik
  • Südausrichtung des Gebäudes nötig, daher besondere Ansprüche an den Bauplatz
  • Höherer Planungsaufwand, da Niedrigenergiehäuser zum Energiesparen eines speziellen Grundrisses und Standortes bedürfen
  • Die Komplexität der verbauten Technik führt zu mehr möglichen Ausfällen und nachfolgenden Reparaturkosten
  • Es fällt Wartungsaufwand für die Technik an

Fördern Niedrigenergiehäuser Schimmelbildung?

Niedrigenergiehäuser fördern nicht die Bildung von Schimmel. Diese Befürchtung kommt häufig auf, da die dichte Dämmung der Gebäudehülle keinen natürlichen Luftaustausch durch Ritzen – den sogenannten Infiltrationsluftwechsel – zulässt, was ein Feuchtigkeitsstau begünstigen soll. Für den Luftaustausch sorgt jedoch die Lüftungsanlage. Deren Luftvolumenstrom und Luftwechselrate muss jedoch auf die Raumgröße abgestimmt sein, um vorhandene Feuchtigkeit in ausreichender Menge nach außen abzuleiten. Andernfalls kann sich der feine Wasserdampf an der kältesten Stelle im Raum – das sind meist Ecken, Ränder oder Decken – sammeln und dort zur Bildung von Schimmel führen. 

Können Altbauten zum Niedrigenergiehaus werden?

Generell ist es möglich, alte Bestandsimmobilien nach und nach den modernen Anforderungen an energiesparendes Wohnen anzupassen und einen Altbau in ein Niedrigenergiehaus zu verwandeln. Sinnvolle Modernisierungsmaßnahmen sind beispielsweise der Einbau einer Heizanlage, die sich aus nachhaltigen Energiequellen speist, eine verbesserte Wärmedämmung der Gebäudehülle oder der Austausch der alten gegen mehrfach isolierte Fenster. Die nachträgliche Sanierung eines Bestandsgebäudes auf ein energetisch sinnvolles Niveau ist jedoch recht aufwendig und kostenintensiv.

Bei der energetischen Sanierung von Bestandsgebäuden müssen Sie jedoch nicht alle Kosten selbst stemmen. Bei diesem Projekt unterstützen Sie - ebenso wie bei der Altbausanierung - KfW, BAFA oder die regionalen Wohnungsbauförderungen. 

FAQs zum Niedrigenergiehaus

  • Was ist ein Infiltrationsluftwechsel?

    Ein Infiltrationsluftwechsel bezeichnet den natürlichen Luftaustausch in einem Gebäude, der durch unkontrollierte Luftströme entsteht. Diese Strömungen können durch undichte Stellen in der Gebäudehülle, beispielsweise Ritzen, Fugen oder schlecht isolierte Fenster und Türen, verursacht werden.

  • Was ist eine Luftwechselrate?

    Die Luftwechselrate (LWR) ist ein wichtiger Parameter bei Lüftungsanlagen, der angibt, wie oft die Luft in einem Raum oder Gebäude pro Stunde durch frische Außenluft ersetzt wird. Sie wird in der Regel in "Wechseln pro Stunde" (h⁻¹) ausgedrückt.

    Eine höhere Luftwechselrate bedeutet, dass mehr frische Luft in den Raum gelangt, was zu einer besseren Luftqualität führen kann. Gleichzeitig kann eine zu hohe Luftwechselrate jedoch auch zu höheren Energiekosten führen, da mehr Heiz- oder Kühlenergie benötigt wird, um die einströmende Luft auf die gewünschte Temperatur zu bringen.

  • Was ist ein Luftvolumenstrom?

    Der Luftvolumenstrom ist ein Maß dafür, wie viel Luft pro Zeiteinheit durch eine Lüftungsanlage bewegt wird. Er wird in der Regel in Kubikmetern pro Stunde (m³/h) oder Litern pro Sekunde (l/s) angegeben.

    Der Luftvolumenstrom ist ein entscheidender Parameter für die Planung und den Betrieb von Lüftungsanlagen, da er direkt die Luftqualität und das Raumklima beeinflusst. Ein angemessener Luftvolumenstrom sorgt dafür, dass frische Luft in den Raum gelangt und verbrauchte Luft, die Schadstoffe oder überschüssige Feuchtigkeit enthält, abtransportiert wird.

  • Was ist ein Primärenergiebedarf?

    Der Primärenergiebedarf ist die Menge an Energie, die notwendig ist, um den Energiebedarf (Strom und Wärme) eines Gebäudes vollständig zu decken. Hierzu gehören auch sogenannte vorgelagerte Energiemengen, die beispielsweise beim Abbau von Kohle oder auf Transportwegen von fossilen Brennstoffen anfallen.

  • Was ist ein Transmissionswärmeverlust?

    Der Transmissionswärmeverlust bezeichnet den Wärmeverlust eines Gebäudes, der durch die Gebäudewände, Fenster, Türen, Dächer und Böden erfolgt. Dies geschieht aufgrund des Temperaturunterschieds zwischen der Innen- und der Außentemperatur. Wärme fließt von einem wärmeren zu einem kälteren Bereich, was bedeutet, dass in einem beheizten Raum Wärme durch die Gebäudehülle nach außen entweicht.

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