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Baufinanzierung trotz Elternzeit: Tipps für den Hausbau mit Baby

Beratung ist das A und O: Wie Sie auch in der Elternzeit eine Baufinanzierung bekommen
vivien-ohlinger
Viviane Ohlinger
3 Min.
03.03.2022
Das Wichtigste in Kürze
  • Das Elterngeld wird von vielen Banken nicht als Einkommen anerkannt.
  • Die Folge sind oft schlechtere Finanzierungskonditionen oder die Ablehnung der Baufinanzierung.
  • Idealerweise kann der Immobilienkredit auch mit nur einem Einkommen gestemmt und ausreichend Eigenkapital in die Finanzierung eingebracht werden.
  • Nutzen Sie zusätzlich Förderungen und nehmen Sie das Elterngeld als Puffer für unvorhergesehene Ausgaben oder um mit Sondertilgungen Ihre Baufinanzierung schneller zu tilgen.

Gibt es Voraussetzungen für eine Baufinanzierung während der Elternzeit?

Auch wenn Sie sich gerade in Elternzeit befinden und Elterngeld beziehen, ist eine Baufinanzierung möglich. Dazu müssen allerdings 2 wichtige Voraussetzungen erfüllt sein:

  1. Es muss zusätzlich ein festes Einkommen vorhanden sein, mit dem das Baudarlehen bei entsprechender Kreditwürdigkeit auch bedient werden kann.
  2. Sie müssen der Bank einen Nachweis über das ungekündigte Arbeitsverhältnis des Elternzeitnehmers, beziehungsweise über eine Beschäftigung direkt im Anschluss an die Babypause, vorlegen.

Wird das Immobiliendarlehen also von zwei Partnern beantragt, bei denen nur einer Elterngeld bezieht, der andere aber als weiterhin vollverdienender Kreditnehmer zur Verfügung steht, ist die Bewilligung seitens der Bank in vielen Fällen unproblematisch. Sofern das vorhandene Einkommen als Basis für die Baufinanzierung ausreicht und das Elterngeld als weitere Einnahmequelle nicht notwendig oder ausschlaggebend ist, sollte dem Darlehen nichts im Wege stehen.

Wie berechne ich mein Budget für eine Baufinanzierung in der Elternzeit?

Mit einer Baufinanzierung gehen Sie eine langfristige finanzielle Verpflichtung ein. Die Banken prüfen deshalb ganz genau, ob der Immobilienkredit zu den aktuellen Bauzinsen auch getilgt werden kann. Eine detaillierte Haushaltsrechnung mit allen Ein- und Ausgaben hilft Ihnen, einen Überblick über Ihre Finanzlage zu bekommen. Können Sie Eigenkapital in Ihre Baufinanzierung einbringen, wirkt sich dies positiv auf Ihren Kredit aus. Auch Einkünfte aus Kapitalanlagen oder Mieteinnahmen gelten als Einkommen.

Elterngeld wird dagegen von den meisten Banken nicht als Einkommen anerkannt. Ihr Haushaltseinkommen in der Elternzeit und das eingebrachte Eigenkapital sollte deshalb ausreichend sein, um eine Baufinanzierung stemmen und ein Haus finanzieren zu können. Oft hilft es auch, der Bank einen ausführlichen Finanzierungsplan vorzulegen und konkret zu beschreiben, wie es beruflich und finanziell nach der Elternzeit weitergeht.

Lassen Sie sich von Ihrem Arbeitgeber eine Bescheinigung über Ihre Anstellung sowie den Zeitpunkt des Wiedereintritts und die Höhe Ihres Gehaltes nach der Elternzeit ausstellen. Einige Banken rechnen dann das Elterngeld und das zukünftige Einkommen auf Ihre Baufinanzierung an.

Am besten ist es, wenn Sie die Baufinanzierung mit nur einem Einkommen bewältigen können und die monatliche Rate nicht mehr als 35 % des Haushaltsnettoeinkommen beträgt. Betrachten Sie das Elterngeld als zusätzliche Einkommensquelle. Denn auch in der Elternzeit und während der Baufinanzierung müssen die Lebenserhaltungskosten weiter bestritten werden. Zudem ist so sichergestellt, dass Sie nicht plötzlich durch unvorhergesehene Situationen in finanzielle Schwierigkeiten geraten.

Warum zählt Elterngeld nicht als Einkommen für eine Baufinanzierung?

Für die Bank gilt Elterngeld nicht als verlässliches Einkommen für eine Baufinanzierung. Der Grund liegt in der zeitlichen Befristung: Elterngeld wird maximal 14 Monate gezahlt. Eine Baufinanzierung läuft aber wesentlich länger. Auch besteht die Möglichkeit, dass das Arbeitsverhältnis nach der Elternzeit gekündigt wird und somit das fest einkalkulierte Gehalt wegfällt.

Besonders für Alleinverdiener ist es deshalb schwer, eine Baufinanzierung in der Elternzeit zu bekommen. Für die Bank ist eine Finanzierung, die nur auf dem Elterngeld und einer möglichen Weiterbeschäftigung nach der Elternzeit basiert, zu risikoreich. Einfacher haben es da Paare, bei denen der Hauptverdiener ein ausreichend hohes Gehalt nachweisen kann. Keine Probleme, eine Baufinanzierung während der Elternzeit abzuschließen, haben dagegen meist Beamte. Sie profitieren von ihrem unkündbaren Arbeitsplatz und ihrer damit sicheren Weiterbeschäftigung.

Podcast: Hausgefragt von Dr. Klein

"Ihr Elterngeld können wir nicht für die Hausfinanzierung nutzen." Ein Schock für die Familie Kraski aus Lübeck. Jahrelang hatten sie ein Haus gesucht, emsig gespart sowie akribisch alle Einnahmen und Ausgaben notiert. Ob Familie Kraski es in die eigenen vier Wände geschafft hat, hören Sie in der neuen Podcast-Folge von "Hausgefragt".

Welche Förderungen kann ich in Anspruch nehmen?

Der Staat unterstützt Familien beim Hausbau, Hauskauf oder einer Modernisierung mit Fördergeldern. Sie profitieren dabei von zinsgünstigen Krediten oder Zuschüssen, die nicht zurückgezahlt werden müssen. Folgende Förderungen sind für Familien mit Kindern besonders interessant:

  • BEG WG Förderung: Die Bundesförderung für effiziente Gebäude stellt für den Neubau, Kauf oder die Sanierung von energieeffizienten Wohngebäuden einen Kredit oder einen Zuschuss zur Verfügung. Je nach Vorhaben und gewählter Effizienzhausstufe erhalten Sie mit der BEG WG Förderung bis zu 150.000 € Förderdarlehen oder einen Zuschuss von maximal 75.000 €.
  • KfW-Wohneigentumsprogramm: Ebenfalls für den Kauf oder Bau einer Immobilie stellt die KfW Förderungen wie das Wohneigentumsprogramm zur Verfügung. Damit können bis zu 100.000 € ab einem effektiven Jahreszinssatz um die 1 % finanziert werden.
  • Regionale Wohnungsbauförderung: Wohnungsbauförderungen werden häufig als zinsgünstige Darlehen oder einmalige Zuschüsse vergeben. Zudem können sie an verschiedene Voraussetzungen, wie eine bestimmte Einkommensgrenze oder die Anzahl der Kinder, gekoppelt sein.
  • Förderung von Kommunen: Viele Städte und Gemeinden stellen ebenfalls eine Förderung in Form von zinsgünstigen Darlehen oder Zuschüssen für den Hauskauf mit Kindern bereit. Fragen Sie am besten bei Ihrer Kommune nach, ob und welche Fördermöglichkeiten angeboten werden.

Möchten Sie eine Förderung in Anspruch nehmen, muss diese vor dem Bau- oder Sanierungsbeginn gestellt werden. KfW-Darlehen können Sie gemeinsam mit Ihrer Baufinanzierung abschließen. Es ist zudem möglich, mehrere Förderprogramme zu kombinieren.

Förderungen werden von einigen Banken als Eigenkapitalersatz anerkannt. Wer also nicht genug finanzielle Mittel vorweisen kann, ist mit einer Förderung dennoch gut aufgestellt. Sprechen Sie dazu am besten mit Ihrem Dr. Klein Berater.

Tipps für eine Baufinanzierung während der Elternzeit

Eine Baufinanzierung während der Elternzeit zu erhalten, ist nicht einfach, aber dennoch möglich. Wir haben Ihnen 4 Tipps zusammengestellt, mit denen Sie Ihre Chancen auf eine Kreditzusage erhöhen und Ihr Elterngeld bei der Rückzahlung der Baufinanzierung optimal nutzen können:

  1. Bauen Sie Sondertilgungen in Ihren Vertrag ein. Bei vielen Banken ist solch eine Extrazahlung bis zu einer Höhe von 5 % der Darlehenssumme einmal im Jahr kostenlos möglich.
  2. Vereinbaren Sie einen Tilgungssatzwechsel. So können Sie die Tilgungsrate flexibel an das Ihnen zur Verfügung stehende Einkommen anpassen.
  3. Lassen Sie sich von Ihrem Arbeitgeber eine schriftliche Wiedereinstellungsgarantie ausstellen. Wird dort zusätzlich Ihr Gehalt vermerkt, kann die Bank das Zahlungsrisiko besser einschätzen.
  4. Nutzen Sie Eigenleistung für Ihre Baufinanzierung. Eigenleistungen werden von Banken in einer Höhe von bis zu 15 % der Darlehenssumme als Eigenkapital anerkannt, meist aber nicht mehr als 30.000 €. Diese Option sollten Sie aber nur nutzen, wenn Sie handwerklich begabt sind und die Arbeiten auch wirklich selbst erbringen können.

Einige Banken erkennen das Elterngeld bei einer Baufinanzierung als zusätzliches Einkommen an. Bedenken Sie dabei aber, dass die finanzielle Unterstützung im Rahmen der Elternzeit nach einer bestimmten Zeit endet, Sie und Ihr Partner aber weiterhin die volle Kreditbelastung tragen müssen. Auf Nummer sicher gehen Sie, wenn Sie das Elterngeld als Puffer sehen, mit dem Sie unvorhergesehene Ausgaben tätigen beziehungsweise Ihre Baufinanzierung schneller tilgen können.

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