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EURIBOR: Was ist das und wie beeinflusst er Darlehen?

jens-foelsche
Jens Fölsche
3 Min.
14.08.2024
Das Wichtigste in Kürze
  • Der EURIBOR ist ein wichtiger Referenzzinssatz, der den durchschnittlichen Zinssatz angibt, zu dem sich europäische Banken kurzfristig untereinander Geld leihen. Der EURIBOR beeinflusst variabel verzinste Darlehen.
  • Der EURIBOR wird ermittelt, indem das European Money Markets Institute an jedem Banktag die Zinssätze sammelt, zu denen eine Auswahl großer Banken im Euro-Währungsraum bereit ist, einander unbesicherte Kredite in Euro anzubieten. Diese Zinssätze werden für verschiedene Laufzeiten festgestellt.
  • Euribor-Darlehen sind Kredite mit variablem Zinssatz, der sich nach dem EURIBOR richtet. Diese Darlehensform eignet sich für kurzfristige finanzielle Engpässe und Zwischenfinanzierungen, ist aber für eine vollständige Baufinanzierung weniger geeignet als ein Annuitätendarlehen.

Was ist der EURIBOR?

Für europäische Banken, Geldanleger und Darlehensnehmer ist die Euro Interbank Offered Rate, kurz Euribor, ein wichtiger Referenzzinssatz. Dabei handelt es sich um einen durchschnittlichen Zinssatz, zu dem sich Banken in Europa kurzfristig untereinander Geld leihen. Dabei gelten verschiedene Laufzeiten: von einer Woche bis 12 Monate.

Der EURIBOR wird jeden Geschäftstag von der European Money Markets Institute (EMMI) veröffentlicht und ist ein wichtiger  Vergleichsmaßstab für viele Finanzinstrumente in der Eurozone. Ein Beispiel: In der Regel passen Banken den Zinssatz für das variable Darlehen alle drei Monate gemäß dem EURIBOR an. Auf Darlehen mit langfristiger Zinsfestschreibung hat der EURIBOR dagegen keinen Einfluss.

Wie wird der EURIBOR ermittelt?

Der EURIBOR ist ein Referenzzinssatz, der die durchschnittlichen Zinssätze widerspiegelt, zu denen europäische Banken einander unbesicherte Kredite in Euro anbieten. Der Zinssatz wird für verschiedene Laufzeiten ermittelt, von einer Woche bis zu 12 Monaten, und täglich von einer Gruppe großer Banken im Euro-Währungsraum festgelegt.

Die Ermittlung des EURIBOR wird von der European Money Markets Institute (EMMI) überwacht, einer unabhängigen Organisation, die für dessen Verwaltung verantwortlich ist. Die Methodik und der Prozess der Ermittlung werden regelmäßig überprüft.

Wie hoch oder niedrig der jeweilige EURIBOR-Zinssatz ausfällt, wird maßgeblich durch das Verhältnis von Angebot und Nachfrage bestimmt. Doch es gibt noch eine ganze Reihe weiterer Faktoren, die die EURIBOR-Zinssätze bestimmen. Dazu gehören beispielsweise:

  • die Entwicklung der europäischen Konjunktur 
  • die Höhe der Inflation in Europa 
  • die Kreditwürdigkeit der jeweiligen Bank

Die durchschnittlichen EURIBOR-Zinssätze werden jedem Bankwerktag um 11 Uhr (Brüsseler Zeit) veröffentlicht. Die aktuellen EURIBOR-Zinssätzee finden sie beispielsweise auf der Website der Deutschen Bundesbank.

Was ist ein Euribor-Darlehen?

Ein Euribor-Darlehen ist ein Kredit, dessen Zinssatz an den Euribor (Euro Interbank Offered Rate) gekoppelt ist. Im Gegensatz zum klassischen Annuitätendarlehen ist der Zinssatz also variabel, klassische Zinsbindungen wie 10 oder 15 Jahre gibt es ebenso wenig.

Ein Euribor-Darlehen ist eine Möglichkeit, um kurzfristige finanzielle Engpässe zu überbrücken. Ein Beispiel: Sie stecken noch in einem Hausverkauf-Prozess, wollen aber jetzt schon eine neue Immobilie kaufen. Dann bietet sich beispielsweise die Aufnahme eines Euribor-Darlehens an. In der Regel können Sie dieses nach 3 bis 6 Monaten wieder kündigen und steigen dann im Rahmen einer Umschuldung auf ein klassisches Annuitätendarlehen um.

Ein Euribor-Darlehen ist leider nicht bei Dr. Klein erhältlich! Doch es gibt auch genügend andere Lösungen, um kurzfristige finanzielle Engpässe rund um den Immobilienkauf zu überwinden. Sprechen Sie uns also gerne an. Wir sind für Sie da.

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Welche Besonderheiten weist ein Euribor-Darlehen auf?

Euribor-Darlehen weisen einige Besonderheiten besonders im Vergleich zu einem Annuitätendarlehen auf. Traditionell sind in Deutschland lange Sollzinsbindungen für die Baufinanzierung beliebt, die sehr häufig per Annuitätendarlehen vergeben wird. Als Sollzinsbindung wird der Zeitraum bezeichnet, für den der Bauzinssatz gilt — in der Regel 5 bis 30 Jahre.

Während dieses Zeitraums bleibt die monatliche Rate für den Immobilienkredit gleich. Im Gegenzug hat der Kreditnehmer zumindest in den ersten 10 Jahren kaum eine Möglichkeit, das Darlehen zu kündigen und vorzeitig zurückzuzahlen. Die aktuellen Zinssätze für Annuitätendarlehen finden Sie übrigens auf unserer Seite "aktuelle Bauzinsen".

Im Vergleich zum Annuitätendarlehen unterscheidet sich ein Euribor-Darlehen vor allem in den nachfolgenden Punkten. 

  • Variable Zinssätze: Der Zinssatz eines Euribor-Darlehens ist variabel ändert sich in der Regel in Abhängigkeit vom Referenzzinssatz Euribor. Das bedeutet, dass die Höhe der Zinszahlungen, die Sie leisten müssen, können im Laufe der Zeit schwanken.
     
  • Anpassungsintervalle: Die Zinssätze von Euribor-Darlehen werden nicht ständig, sondern in festgelegten Intervallen angepasst, die im Kreditvertrag definiert sind. Die Anpassungen können daher monatlich, vierteljährlich, halbjährlich oder jährlich erfolgen.
     
  • Flexibilität: Euribor-Darlehen bieten oft eine höhere Flexibilität im Vergleich zu einem Annuitätendarlehen. So sind beispielsweise kostenfreie Sondertilgungen bis zum Ende der laufenden Zinsperiode. Oft zahlen Sie auch keine Vorfälligkeitsentschädigung, wenn Sie das Euribor-Darlehen vorzeitig kündigen.

Was sind die Vorteile eines Euribor-Darlehens?

Ein Euribor-Darlehen, oft auch als Darlehen mit variabler Verzinsung bezeichnet, hat einen Zinssatz, der an den EURIBOR gekoppelt ist. Die Flexibilität des Euribor-Darlehens ist sicherlich der größte Vorteil dieser Kreditform. Doch diese Vorteile sollten Sie ebenfalls in Betracht ziehen.

Niedrigere Anfangszinsen: Im Vergleich zu Festzinsdarlehen können Euribor-Darlehen oft mit einem niedrigeren Zinssatz beginnen, was die anfänglichen monatlichen Zahlungen geringer macht.

Profitieren von niedrigen Marktzinsen: Wenn die EURIBOR-Zinsen fallen, profitieren die Kreditnehmer von niedrigeren Zinssätzen auf ihre Darlehen, was zu geringeren monatlichen Zahlungen führt.

Transparenz: Da der EURIBOR an jedem Bankwerktag veröffentlicht wird, können Kreditnehmer die Entwicklung des Referenzzinssatzes leicht nachverfolgen und haben damit eine transparente Grundlage für die Berechnung ihrer Zinszahlungen.

Günstig bei stabiler oder deflationärer Wirtschaftslage: In Zeiten wirtschaftlicher Stabilität oder bei einer deflationären Tendenz können variable Zinssätze im Allgemeinen günstiger sein als Festzinsen.

Doch wie bei jedem anderen Finanzierungsprodukt gibt es auch bei einem Euribor-Darlehen Nachteile, die Sie kennen sollten.

Was sind die Nachteile eines Euribor-Darlehens?

Ein Euribor-Darlehen birgt mehrere Nachteile, die Sie sorgfältig abwägen sollten. Dazu zählen besonders: 

  • Zinssatzrisiko: Da der Euribor ein variabler Zinssatz ist, besteht das Risiko, dass sich die Zinsen erhöhen und somit auch die Kosten des Darlehenssteigen. Dies kann die monatlichen Rückzahlungen unerwartet erhöhen und die Haushaltsbudgets belasten.
     
  • Fehlende Planungssicherheit: Die Unsicherheit über die Höhe der zukünftigen Zinszahlungen macht es schwieriger, langfristige finanzielle Pläne zu erstellen. Sie müssen möglicherweise ein finanzielles Polster einplanen, um potenzielle Zinserhöhungen abzufedern.
     
  • Marktrisiko: Der Euribor spiegelt die allgemeinen Marktbedingungen und die Zinslandschaft im Euro-Währungsraum wider. Wirtschaftliche Veränderungen, wie etwa Änderungen der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank, können den Euribor und damit die Zinskosten des Darlehens beeinflussen.

Wann lohnt sich ein Euribor-Darlehen?

Ein Euribor-Darlehen ist ein Weg, wenn Darlehensnehmer eine kurzfristige und flexible Zwischenfinanzierung benötigen. Also ein kurzfristiges Darlehen, das zu einem späteren Zeitpunkt beispielsweise durch ein Annuitätendarlehen abgelöst wird. Ein Beispiel: Ein Bauherr finanziert zunächst über ein Euribor-Darlehen den Grundstückskauf. Sobald er mit dem Bau des Eigenheims beginnen will, kündigt er das Euribor-Darlehen, ohne dafür eine Vorfälligkeitsentschädigung zu zahlen und finanziert den Bau nun über ein Annuitätendarlehen.

Geht es allerdings um eine vollständige Baufinanzierung, ist ein Annuitätendarlehen einem variablen Darlehen immer vorzuziehen. Es bietet eine höhere Sicherheit und die Rückzahlung ist planbar. Daher ist es wichtig, dass Sie die Vor- und Nachteile eines Euribor-Darlehens verstehen und abwägen, bevor Sie sich für diese Art der Finanzierung entscheiden.

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