Baufinanzierung ab 50: Baukredit für Best Ager, Senioren & Rentner
- Personen über 50 erhalten durchaus eine Baufinanzierung von der Bank.
- Im eigenen Interesse empfehlen wir die letzte Rate vor Eintritt ins Rentenalter zu zahlen.
- Die Wohnkreditrichtlinie legt genau fest, wie die Kreditvergabe der Bank erfolgen soll.
- Gibt es ein gesetzliches Höchstalter für die Baufinanzierung?
- Welche speziellen Anforderungen gibt es für Senioren, Rentner und Best Ager?
- Bis wann sollte das Darlehen abgezahlt sein?
- Gibt es spezielle staatliche Fördermittel zum Immobilienkauf mit 50 plus?
- Sind Senioren eine interessante Zielgruppe für Banken?
- Die Auswirkungen der Immobilienkreditrichtlinie
- Tipps für eine günstige Baufinanzierung über 50
Gibt es ein gesetzliches Höchstalter für die Baufinanzierung?
So etwas wie ein Höchstalter für eine Baufinanzierung gibt es nicht. Den EU-Wohnimmobilienkreditrichtlinien zufolge müssen Banken jedoch darauf achten, dass der Darlehensnehmer seine Kreditschulden innerhalb seiner statistischen Lebenserwartung vollständig zurückzahlen kann. Häufig nehmen Banken den 75. Geburtstag des Kreditnehmers als Datum, bis zu dem der Kredit für Rentner getilgt sein muss.
Bauinteressenten jenseits der 50 müssen demnach keine Angst haben, von Banken aufgrund ihres Alters für eine Immobilienfinanzierung rigoros abgelehnt zu werden. In den vergangenen Jahren hat zudem sowohl ein gesellschaftlicher Wandel als auch ein Umdenken bei den Kreditinstituten stattgefunden. Als sogenannte „Best Ager“ über 50 sehen die Banken in Ihnen einen interessanten Kreditnehmer. Denn im Schnitt verfügt die Generation 50 plus über ein doppelt so hohes Vermögen wie 30- bis 39-Jährige. Ihr Gehalt ist meistens auch höher. Immer beliebter werden außerdem Wohnformen wie das Mehrgenerationenhaus, bei dem auch die Älteren noch in die Finanzierung einbezogen werden können. Dennoch gibt es auch einige Hürden zu überwinden.
Welche speziellen Anforderungen gibt es für Senioren, Rentner und Best Ager?
Wenn Sie mit 50 plus einen Immobilienkauf günstig finanzieren wollen, kommen spezielle Anforderungen auf Sie zu:
- Mehr Eigenkapital ist nötig: Planen Sie deutlich mehr als die empfohlenen 10 bis 15 % Eigenkapital ein. Damit reduziert sich die benötigte Kreditsumme und die Konditionen verbessern sich.
- Mehr Sicherheiten bieten: Für den Immobilienkauf ab 50 plus bietet es sich zudem an, den Kreditgeber vielerlei Sicherheiten zu bieten. Dazu zählt beispielsweise eine Lebensversicherung, die Sie sich positiv auf Ihre Bonität auswirken kann.
- Restschuld gering halten: Nicht jeder Immobilienkredit ist vollständig bis zum Renteneintritt tilgbar. Häufig bleibt nach Ablauf der Sollzinsbindung eine Restschuld übrig, die Sie begleichen müssen.
- Flexibel bleiben: Für mehr Flexibilität beim Immobilienkauf können Sie Sondertilgungsoptionen oder einen Tilgungssatzwechsel bei der Finanzierung vereinbaren. Dadurch können Sie entweder die Rate anpassen oder den Kredit über Sondertilgungen schneller abzahlen.
- Mehrere Personen beteiligen sich an der Finanzierung: Wenn Sie deutlich älter als 55 Jahre beim Immobilienkauf sind, fordern einige Kreditinstitute zusätzliche Kreditnehmer, die jünger als 50 Jahre sind. Dadurch stellt das Kreditinstitut sicher, dass der Kredit bis zum Schluss abgezahlt werden kann.
Grundsätzlich orientieren sich Kreditinstitute an der EU-Wohnkreditrichtlinie von 2016, wobei jeder sie unterschiedlich auslegt.
Baufinanzierung ab 50: Bis wann sollte das Darlehen abgezahlt sein?
Darlehensnehmende im Alter von über 50 Jahren sollten folgendes Ziel vor Augen haben: bis zum Eintritt in die Rentenzeit schuldenfrei sein. Das bedeutet, die Baufinanzierung für Ihr Vorhaben sollte bis zum Alter von 65 oder 67 Jahren bestenfalls vollständig abgezahlt sein. Belasten Sie Ihre Rente nicht mit den Darlehensraten für eine Baufinanzierung. Denn wenn ein Rentnerpaar noch hohe Tilgungsraten von der immer knapper werdenden Rente zahlen muss, schützt selbst die Immobilie als Altersvorsorge nicht vor Altersarmut.
Gibt es spezielle staatliche Fördermittel zum Immobilienkauf mit 50 plus?
Zusätzlich zur Baufinanzierung von der Bank können Sie Ihre Immobilie mit einem KfW-Darlehen finanzieren. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet vielerlei Programme für den Immobilienkauf. Auch Zuschüsse und Darlehen für den altersgerechten Umbau einer Bestandsimmobilie gibt es hier. Insofern kann die KfW-Förderung eine sinnvolle Ergänzung für Ihre Baufinanzierung sein. Eine komplette Immobilienfinanzierung ist mit ihr im Regelfall nicht möglich.
Bin ich mit über 50 Jahren noch ein interessanter Kunde für eine Bank?
Als Hauskäufer oder Bauherr über 50 gehören Sie für Banken und Kreditinstitute auch zu den interessanten Kunden für eine Baufinanzierung. Bauherren des älteren Semesters haben erfahrungsgemäß mehr Eigenkapital angespart als junge und zumeist eine höhere und damit besser bezahlte berufliche Stellung. Im Schnitt haben 50- bis 59-Jährigen ein doppelt so hohes Vermögen wie 30- bis 39-Jährige. Das macht Renter, Senioren und Best Ager für Banken zu einer solventen Zielgruppe. Zudem achten ältere Bauherren meist direkt auf eine gewisse Barrierefreiheit, um auch im hohen Alter Wohnkomfort genießen zu können. Altersgerechte Umbau- und Modernisierungskosten werden dadurch geringer.
Berechnen Sie jetzt unverbindlich Ihre Baufinanzierung über 50
Mit unserem Bauzinsen Rechner können Sie sich einen unverbindlichen ersten Eindruck von den Konditionen für Ihre Baufinanzierung machen. Stellen Sie einfach den Regler auf Ihre Darlehenswunschhöhe ein und wählen Sie eine Sollzinsbindung aus. Im Anschluss zeigt Ihnen der Rechner Ihre Rate und einen tagesaktuellen Zinssatz.
Banken müssen sich an Richtlinien halten
Die bereits erwähnte Immobilienkreditrichtlinie, die 2016 in Kraft getreten ist, macht es Banken dennoch schwer, ja zu „Best Agern“ zu sagen. Im Gegensatz zu der Zeit vor der neuen Richtlinie wird die Lage der geplanten Immobilie, der Wert bereits vorhandenen Wohneigentums oder die Lebenslage des potenziellen Kreditnehmers nicht mehr berücksichtigt. Hauptaugenmerk liegt auf der Kreditwürdigkeit und dem Alter.
Banken legen diese Richtlinien jedoch unterschiedlich stark aus und so hat man bei verschiedenen Kreditinstituten auch verschieden gute Chancen für eine Baufinanzierung 50 Plus. Vor Mai 2018 durften die Banken Kreditanfragen sogar ablehnen, wenn die Kreditsumme voraussichtlich nicht innerhalb der statistischen Lebenserwartung zurückgezahlt werden konnte. Seit Mai 2018 wurde diese Regelung durch die Immobiliar-Kreditwürdigkeitsrichtlinien-Verordnung aufgelockert. Nun bekommen auch Rentner einen Kredit, die ihren Kredit langfristig bedienen können. Das Vergleichen von Angeboten und Anbietern sowie eine Beratung durch Spezialisten für Baufinanzierung sind daher besonders für diese Zielgruppe ratsam.
Tipps: Wie bekomme ich mit über 50 eine günstige Baufinanzierung?
Um trotz der strengen Richtlinien und des fortgeschrittenen Alters die Chancen auf eine Bewilligung der Baufinanzierung zu erhöhen, haben wir für Sie ein paar hilfreiche Tipps zusammengetragen.
- Hohes Eigenkapital mitbringen: Je mehr eigenes Geld Sie für Ihre Immobilie bereits angespart haben, desto eher lassen sich die Banken von Ihrem Vorhaben überzeugen. Auch für Sie persönlich lässt sich eine aufgrund des Eigenkapitals kleinere Kreditsumme schneller und gelassener finanzieren.
- Weitere Sicherheiten anbieten: Eine Lebensversicherung beispielsweise ist eine Sicherheit, die zusätzlich zum Eigenkapital Ihre Bonität stärkt.
- Bezahlbare Raten vereinbaren: Es ist durchaus ratsam, darüber nachzudenken, die Kreditraten auch im Rentenalter gestemmt zu bekommen. Informieren Sie sich bei Ihrer Rentenversicherung, mit welcher Höhe gesetzlicher Rente oder Bezügen aus einer betrieblichen Altersversorgung Sie rechnen können. Daraufhin können Sie Ihre Finanzierungsrate kalkulieren.
- Flexible Raten vereinbaren: Mit einer vertraglich festgelegten kostenfreien Anpassung der Monatsraten (Tilgungssatzwechsel)können können Sie flexibel auf eventuelle Veränderungen Ihrer Einkommenssituation reagieren. Starten Sie beispielsweise mit einer hohen Tilgungsrate während Sie noch erwerbstätig sind, können Sie diese nach Eintritt in die Rentenzeit einfach nach unten hin anpassen.
- Sondertilgungen vereinbaren: Gerade ältere Baufinanzierer zahlen durch Sondertilgungen ihr Eigenheim schneller ab. Wird bei Renteneintritt beispielsweise Ihre Kapitallebens- oder private Rentenversicherung fällig, können Sie größere Summen auf einmal tilgen. Bei vielen Banken ist die Höhe einer Sondertilgung jedoch begrenzt oder nur gegen Gebühren möglich. Hier lohnt sich ein Blick ins Kleingedruckte.
- Niedrige Zinsen nutzen: Noch sind die aktuellen Bauzinsen auf einem besonders niedrigen Stand. Wenn Sie sich in ihrer Baufinanzierung diese Niedrigzinsen sichern, die bestenfalls über eine möglichst lange Zinsbindung von 15 bis 20 Jahren verfügen, finanzieren Sie Ihr Haus besonders günstig. Gleichzeitig können Sie die Tilgung hoch ansetzen und so bis zum Eintritt in die Rentenzeit viel Darlehen tilgen.
Weiterhin gibt es die Möglichkeit, ein KfW-Darlehen zu beantragen. Mit diesem erhalten Immobilienkäufer und -Besitzer staatliche Unterstützung bei der Anschaffung, dem Ausbau oder der Modernisierung eines Hauses oder einer Wohnung. Dank der Tilgungszuschüsse der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zahlen Sie in einigen Programmen sogar weniger Darlehen zurück als aufgenommen. Sie „zahlen“ also Negativzinsen an die KfW.