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Überbrückungskredit: Was ist das und wann ist er sinnvoll?

vivien-ohlinger
Viviane Ohlinger
3 Min.
14.08.2024
Das Wichtigste in Kürze
  • Ein Überbrückungskredit ist eine kurzfristige Finanzierungslösung, die dazu dient, eine finanzielle Lücke zu schließen, bis eine langfristige Finanzierung oder erwartete Einnahmen verfügbar sind.
  • Überbrückungskredite zeichnen sich durch kurze Laufzeiten, schnelle Verfügbarkeit und höhere Zinssätze im Vergleich zu langfristigen Krediten aus.
  • Um einen Überbrückungskredit zu erhalten, müssen Kreditnehmer Sicherheiten bieten, Einkommensnachweise sowie eine gute Bonität nachweisen.

Was ist ein Überbrückungskredit?

Ein Überbrückungskredit ist ein Darlehen, mit dem kurzzeitige finanzielle Engpässe finanziert werden. Der Überbrückungskredit wird häufig in Situationen genutzt, in denen ein sofortiger Finanzierungsbedarf besteht, aber die langfristige Finanzierung noch nicht gesichert ist. Er wird auch als Zwischenfinanzierung bezeichnet.

Häufig vergeben Banken einen Überbrückungskredit zur Finanzierung des Baus oder Kaufs einer Immobilie. Ein konkretes Beispiel für einen Fall, bei dem ein Überbrückungskredit nötig sein kann, wäre der kurzfristige Kauf einer Immobilie oder eines Baugrundstücks, obwohl der Bausparvertrag noch nicht zuteilungsreif ist. Wie der Name des Darlehens bereits sagt, wird damit die Zeit überbrückt, bis das Bauspardarlehen zur Verfügung steht. Solche Überbrückungen sind auch bei anderen Vermögenswerten möglich, auf die Kreditnehmer zum Zeitpunkt des Überbrückungskredits noch nicht zugreifen kann.

Welche Merkmale hat ein Überbückungskredit?

  • Kurzfristigkeit: Laufzeiten sind in der Regel kurz, oft nur wenige Monate bis zu einem Jahr.
  • Schnelle Verfügbarkeit: Die Auszahlung erfolgt meist sehr schnell, um dringenden Finanzierungsbedarf zu decken.
  • Hohe Zinsen: Da Überbrückungskredite risikoreicher und kurzfristiger sind, haben sie oft höhere Zinssätze als langfristige Kredite.
  • Sicherheit: Überbrückungskredite sind häufig durch Sicherheiten wie Immobilien oder andere Vermögenswerte abgesichert.

Wie funktioniert ein Überbrückungskredit beim Hauskauf?

Überbrückungskredite sind häufig herkömmliche Darlehen, die jedoch konkret durch entsprechende Sicherheiten kurz- bis mittelfristig abgelöst werden können. Aus diesem Grund erlaubt eine Zwischenfinanzierung auch immer die komplette Ablösung ohne Zahlung einer Vorfälligkeitsentschädigung. Der typische Ablauf sieht dabei folgendermaßen aus:

Ein Interessent findet eine Haus zum Kauf. Er hat bereits begonnen, Kapital anzusparen oder besitzt anderweitiges Eigenkapital, welches er jedoch nicht sofort zu Geld machen kann. Da jedoch eine begehrte Immobilie nicht ewig auf dem Markt bleibt, muss der Interessent jetzt zuschlagen und benötigt einen Hauskredit.

Ein Überbrückungskredit ist in diesem Fall die richtige Lösung, denn der Kreditnehmer verfügt mit seinem Eigenkapital (Bausparvertrag, Lebensversicherung oder ein anderes Haus) über entsprechende Sicherheiten. Der Unterschied zu einem herkömmlich besicherten Darlehen liegt jedoch darin, dass die Vermögenswerte nicht als Sicherheit dienen, sondern in absehbarer Zeit (innerhalb vereinbarter Fristen) zur Ablösung des Überbrückungskredits dienen. Während der Laufzeit zahlt der Kreditnehmer übrigens nur die Bauzinsen.

Steht das Eigenkapital schlussendlich als Bargeld zur Verfügung, kann der Kreditnehmer den Überbrückungskredit sofort ablösen und seine Immobilie oder das Bauprojekt bei Bedarf über einen herkömmlichen Immobilienkredit weiterfinanzieren.

In welchen Fällen ist ein Überbrückungskredit sinnvoll?

Ein Überbrückungskredit ist immer dann interessant, wenn eine Baufinanzierung früher benötigt wird als eigentlich gedacht. In diesem Zusammenhang existieren verschiedene mögliche Gründe:

Der Verkaufserlös einer anderen Immobilie soll als Eigenkapital für den Kauf eines neuen Objekts eingesetzt werden. Ist der Verkauf jedoch noch nicht abgewickelt, erfordert dies eine Zwischenfinanzierung. In diesem Fall werden sowohl die Grundpfandrechte als auch die Auszahlungsansprüche aus der endgültigen Baufinanzierung zunächst an die Bank abgetreten, die den Überbrückungskredit gewährt. Nach Abwicklung des Hausverkaufs tilgt der Kreditnehmer die Zwischenfinanzierung mit der Kreditauszahlung aus der endgültigen Baufinanzierung.

Ein Bausparvertrag ist noch nicht zuteilungsreif, jedoch benötigt der Kreditnehmer die Bausparsumme sofort. In diesem Fall kann er eine Zwischenfinanzierung über die Bausparsumme erhalten und muss während der Laufzeit die Zinsen zahlen. Wird der Bausparvertrag zuteilungsreif, tilgt dieser die vorher ausgezahlt Ansparsumme. Nun erfolgt ganz klassisch die Rückzahlung des Bauspardarlehens mittels gleichbleibender Rate über die vereinbarte Laufzeit.

Eine Lebensversicherung wird erst später ausgezahlt, jedoch existiert bereits jetzt Finanzierungsbedarf. Auch hier kann ein Überbrückungskredit helfen, der später durch die Auszahlung der Lebensversicherung getilgt wird.

Welche Vor- und Nachteile weist ein Überbrückungskredit auf?

Die Vorteile eines Überbückungskredites liegen auf der Hand: Er ist flexibel und ermöglicht schnelle Liquidität, um dringende finanzielle Bedürfnisse zu erfüllen. Für Immobilienkäufer ist der Überbrückungskredit vor allem deshalb interessant, weil er einen Hauskauf oder den Erwerb eines Baugrundstücks frühzeitig möglich machen kann. Er lässt sich aufgrund der konkreten Sicherheiten relativ problemlos beantragen und kann sofort abgelöst werden.

Die Nachteile eines Überbrückungskredits liegen darin, dass die Zinsen und auch die weiteren Gebühren im Regelfall deutlich höher liegen als bei einer herkömmlichen Baufinanzierung. Zudem werden solche Darlehen mit einer Laufzeit von wenigen Monaten bis zu 2 Jahren oft nur mit variablen Zinssätzen angeboten, die je nach Marktlage schwanken. Darüber hinaus kann es passieren, dass eine Bank einer Zwischenfinanzierung nur dann zustimmt, wenn der Kreditnehmer später dort auch das langfristige Immobiliendarlehen abschießt. 

Welche Voraussetzungen sind für einen Überbrückungskredit nötig?

Kreditnehmer müssen in der Regel Einkommensnachweise vorlegen, die ihre Fähigkeit zur Bedienung der Kreditzinsen und Rückzahlungen belegen. Eine gute Kreditwürdigkeit erhöht die Chancen auf Genehmigung des Kredits. Denn Kreditgeber überprüfen die Bonität des Kreditnehmers, um sicherzustellen, dass dieser in der Lage ist, den Kredit zurückzuzahlen.

Die Bereitstellung ausreichender Sicherheiten ist Voraussetzung für den Überbrückungskredit. Meistens verlangt der Kreditgeber, dass der erwartete Geldeingang als Sicherheit dient. Eine bestehende Immobilie kann auch als Sicherheit verwendet werden, insbesondere wenn der Überbrückungskredit für den Kauf einer neuen Immobilie gedacht ist. In diesem Fall wird die Zwischenfinanzierung oft als Grundschuld im Grundbuch eingetragen.

Kreditnehmer müssen zudem den Zweck des Überbrückungskredits und den genauen Finanzierungsbedarf nachweisen können, Beispielsweise eine Kaufvereinbarung für eine Immobilie.

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