Wichtige Versicherungen für Hausbesitzer
Welche Versicherungen brauchen Sie, wenn Sie ein Haus kaufen? Wir haben alle wichtigen Versicherungen für Immobilienbesitzer aufgelistet und erklären, welche davon unverzichtbar sind.
Warum Hausbesitzer Versicherungen brauchen
Die eigenen vier Wände sind für viele ein Lebensziel oder einfach ein großer Wunsch. Dank der derzeit niedrigen Zinsen wird diese Herzensangelegenheit für einen Großteil der Menschen immer greifbarer. Hat man erst einmal die Immobilienfinanzierung in der Tasche, ist die Lust, sich mit weiteren komplexen Themen zu beschäftigen vermutlich eher gering. Doch was, wenn der Traum ins Wanken gerät?
Rund um Haus und Hof kann einiges passieren, das einen finanziellen Schaden hervorruft – sei es das abgedeckte Dach nach einem Sturm oder die beschädigten Möbel und Einrichtungsgegenstände nach einem Rohrbruch. Diese Dinge gehen ins Geld, aber dagegen kann man sich versichern. Neben Versicherungen für Bauherren brauchen also auch Immobilienbesitzer Versicherungen, die bereits in ihrem Haus wohnen.
Immobilienbesitzer: Welche Versicherungen brauche ich?
Als Immobilienbesitzer wissen Sie, welchen Wert Ihr Eigenheim hat – häufig mehrere hunderttausend Euro. Daher ist es überaus wichtig, diesen Wert bestmöglich zu schützen. Versicherungen ersetzen Ihnen einen Schaden am und im Haus. Mit dem Geld der Versicherung können Sie dann den Schaden beheben und den Wert Ihres Hauses aufrechterhalten.
Folgende Versicherungen für Hausbesitzer gibt es und sind unter Umständen auch für Sie, Ihr Haus und Ihre Familie sinnvoll.
Wohngebäudeversicherung
Die erste und eine der wichtigsten Versicherungen für Hausbesitzer ist die Wohngebäudeversicherung, auch Gebäudeversicherung genannt. Diese Versicherung schützt Hausbesitzer vor den finanziellen Folgen von höherer Gewalt wie etwa bei Schäden durch Starkregen oder Sturm. Ein ganz klassischer Schadenfall ist das abgedeckte Dach nach einem heftigen Herbststurm.
Früher war der Abschluss einer Wohngebäudeversicherung genauso Pflicht wie eine Kfz-Haftpflicht. Heute ist sie in den meisten Fällen keine Pflichtversicherung mehr, unverzichtbar ist sie dennoch. Als vorbildlicher und nun ehemaliger Bauherr haben Sie vielleicht diese Versicherung schon vor Baubeginn abgeschlossen, da viele Gebäudeversicherungen eine kostenfreie Rohbauversicherung einschließen.
Wenn Sie eine Bestandsimmobilie kaufen, können Sie die Wohngebäudeversicherung des Vorbesitzers unter Umständen übernehmen. Prüfen Sie jedoch, ob die Angaben zum Haus und der Leistungsumfang für Sie ausreichen. Wenn Sie das Haus beispielsweise umfassend sanieren und modernisieren, steigt der Wert der Immobilie. Häufig reicht dann die Versicherungssumme des alten Vertrages nicht mehr aus.
Hausratversicherung
Während die Gebäudeversicherung Ihr Haus von außen schützt, sichern Sie Ihren Hausrat – also sämtliche Möbel, Textilien und Wertgegenstände – mit einer Hausratversicherung ab. Hausratversicherungen sind auch für Mieter wichtig. Sie greift, falls beispielsweise Ihre Möbel durch einen Rohrbruch beschädigt werden. Auch Gartenmöbel oder Fahrräder können Sie mit einer Hausratversicherung gegen Beschädigungen oder Diebstahl (gegen Aufpreis) versichern.
Eine Hausratversicherung ist eine Neuwertversicherung. Sie ersetzt Ihnen die kaputten Gegenstände zu dem Preis, die sie heute neu, in gleicher Qualität oder Ausstattung, kosten würden.
Elementarversicherung
Die Elementarversicherung, auch Elementarschadenversicherung genannt, ist die Vollkasko für Ihr Haus und kann als zusätzlicher Baustein in der Gebäudeversicherung abgeschlossen werden. Sie greift bei Naturgefahren wie zum Beispiel bei Schäden durch Überschwemmung oder Erdbeben. Diese Gefahren sind in der Gebäudeversicherung nämlich meistens nicht enthalten.
Gerade Überschwemmungsschäden durch übertretende Gewässer haben in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Da diese Schäden nicht durch die normale Gebäudeversicherung abgedeckt werden, bleiben Hausbesitzer häufig auf diesen Kosten sitzen.
Was unsere Spezialisten über Versicherungen für Immobilienbesitzer sagen
Photovoltaikversicherung
Immer häufiger werden auf den Dächern von Privathäusern kleine Solaranlagen installiert. Bei Fertighäusern sind diese Photovoltaikanlagen zum Teil sogar im Preis inklusive. Die Solaranlage auf dem Dach ist nicht automatisch Bestandteil der Gebäudeversicherung. Das gilt vor allem dann, wenn Sie die Anlage nachrüsten.
Photovoltaikanlagen müssen gesondert versichert werden. Häufig gibt es Photovoltaikversicherungen als Zusatzbaustein zur Gebäudeversicherung. Wird die Anlage bei Sturm, Hagel, Feuer, Schneelast oder Überspannung in Mitleidenschaft gezogen, sind Sie vor den finanziellen Folgen geschützt. Es ist zudem sinnvoll, wenn auch Diebstahl oder Tierbisse – vor allem Marder sind ja für ihre Knabber-Vorliebe an leicht erreichbaren Verkabelungen bekannt – mitversichert sind.
Sind Versicherungen für Immobilienbesitzer Pflicht?
Nein, die von uns hier empfohlenen und beschriebenen Versicherungen für Immobilienbesitzer sind grundsätzlich keine Pflichtversicherungen. Sie können jederzeit selbst darüber entscheiden, ob und welche Versicherungen Sie abschließen möchten. Es gibt allerdings eine Ausnahme.
Wenn Sie Ihre Immobilie über eine Baufinanzierung abzahlen, dann kann Ihre finanzierende Bank den Abschluss einer Wohngebäudeversicherung als Voraussetzung für die Finanzierung fordern. Mit der Finanzierung Ihrer Immobilie geht die Bank nämlich ein gewisses finanzielles Risiko ein. Als Sicherheit für die Finanzierung ist die Bank im Grundbuch eingetragen. Bis zur vollständigen Tilgung Ihres Baudarlehens gehört Ihr Haus rein rechtlich gesehen der Bank. Um sicherzustellen, dass Ihr Haus erhalten bleibt und als Gegenwert für die Finanzierung dient, fordern Banken häufig Gebäudeversicherungen. So erhält die Bank im Ernstfall – also bei vollständiger Zerstörung des Hauses – zumindest den Darlehensbetrag von der Versicherung wieder.
Das kosten Versicherungen für Hausbesitzer
Es ist schwierig die genauen Kosten für Immobilienbesitzer Versicherungen zu evaluieren. Denn die Versicherungsbeiträge sind häufig genauso individuell wie die Versicherten und deren Häuser. Als Grundlage für die Höhe der Versicherungsbeiträge werden häufig die Größe des Hauses, dessen Ausstattung oder Lage herangezogen. Zudem richtet sich der Preis natürlich auch nach dem gewünschten Leistungsumfang und der Höhe der gewählten Selbstbeteiligung.
Um Ihnen dennoch einen Überblick über die Kosten für Immobilienbesitzer Versicherungen zu geben, nehmen wir ein Einfamilienhaus mit einer Wohnfläche von 150 Quadratmetern und normaler Ausstattung in unserem schönen Lübeck.
Versicherung | Kosten/Jahr |
---|---|
Wohngebäudeversicherung | 190 € |
Hausratversicherung | 75 € |
Elementarversicherung | 110 € |
Photovoltaikversicherung | 100 € |
Gesamtkosten | 475 € |
Für die Basis-Wohngebäudeversicherung unseres Beispielhauses können Sie mit rund einem Euro pro Quadratmeter Wohnfläche rechnen. In unserem Fall kommen so mindestens 150 Euro jährlich für die Wohngebäudeversicherung zusammen. Um einen etwas größeren Leistungsumfang wie etwa den Einschluss grober Fahrlässigkeit aufzuzeigen, entscheiden wir uns für eine Versicherung, die 190 Euro im Jahr kostet. Eine Hausratversicherung bekommen wir für unser Haus schon ab knapp 40 Euro jährlich. Auch hier wählen wir aber lieber einen mittleren Leistungsumfang und zahlen 75 Euro.
Elementarschadenversicherung kann sehr teuer werden
Der Beitrag für den Zusatzbaustein Elementarschadenversicherung ist besonders schwer zu kalkulieren, da er nach einer bestimmten Gefährdungsklassen bemessen wird. Liegt Ihr Haus in einer Region, in der Überschwemmungen gang und gäbe sind (Gefährdungsklasse 4), ist dieser Baustein extrem teuer. Es kann sogar sein, dass Ihr Haus gar nicht versicherbar ist, weil das Risiko einfach zu hoch ist.
Der Beitrag für die Elementarschadenversicherung beträgt zwischen 25 und 1.600 Euro jährlich, wie die Zeitschrift Finanztest herausgefunden hat. Unsere Beispiel-Wohngebäudeversicherung kostet mit dem Zusatzbaustein für Lübeck 300 Euro im Jahr, also 110 Euro mehr. Diese Kosten setzen wir also hierfür an. Die Photovoltaikversicherung gibt es bereits ab 60 Euro im Jahr. Auch hier nehmen wir etwas mehr Leistung und berechnen 100 Euro.
Knapp 500 Euro im Jahr für Rundumschutz, 260 Euro für Grundschutz
Unterm Strich kommen wir auf Gesamtkosten für Hausbesitzer Versicherungen in Höhe von 475 Euro im Jahr, rund 40 Euro auf den Monat umgerechnet. Das ist zugegebenermaßen nicht wenig Geld. Aber wenn Sie bedenken, dass ein heftiges Unwetter einen Schaden von mehreren tausend oder zehntausend Euro nach sich ziehen kann, sollten Sie auf den Versicherungsschutz unter keinen Umständen verzichten.
Allerdings muss auch gesagt werden, dass Sie mit einer Wohngebäude- und einer Hausratversicherung für zusammen rund 250 Euro im Jahr einen guten Grundschutz für Ihr Haus bekommen. Nicht jede Immobilie benötigt hingegen eine Photovoltaikversicherung. Elementarversicherungen sind, vor allem wenn Sie sie günstig bekommen, in bestimmten Regionen eine Überlegung wert.
Wie kann ich meine Baufinanzierung absichern?
Um Ihre Baufinanzierung gegen Zahlungsausfälle abzusichern, gibt es zwei Möglichkeiten:
- Die Risikolebensversicherung
- Die Restschuldversicherung
Beide Versicherungen sollen die Hinterbliebenen des Versicherten vor finanziellen Verlusten schützen, so dass diese die Kreditraten weiter bedienen können. Unterschiede gibt es aber beim Leistungsumfang und bei den Kosten:
Risikolebensversicherung | Restschuldversicherung |
---|---|
Leistet im Todesfall des Kreditnehmers | Leistet im Todesfall des Kreditnehmers, gegen Aufpreis auch bei Krankheit und Arbeitslosigkeit |
Versicherungssumme ist frei wählbar, sollte aber mindestens der Höhe des Baukredits entsprechen | Versicherungssumme entspricht der Restschuld der Baufinanzierung |
Unabhängig von der Baufinanzierung, schützt auch über die Finanzierung hinaus | Ist direkt mit dem Darlehen verbunden und endet mit der vollständigen Tilgung der Baufinanzierung |
Ist oftmals Voraussetzung für den Abschluss eines Immobilienkredites | Kein Muss bei der Baufinanzierung |
Erschwinglicher Versicherungsbeitrag, deutlich günstiger als eine Restschuldversicherung | Hohe Kosten, oft auch intransparente Tarife |
Eine Risikolebensversicherung sollten Sie, gerade wenn Sie eine Familie haben, immer abschließen. Und auch die Absicherung der eigenen Arbeitskraft in Form einer Berufsunfähigkeitsversicherung ist absolut ratsam. Wenn Sie diese beiden Versicherungen in ausreichender Höhe bereits haben, brauchen Sie keine Restschuldversicherung für die Baufinanzierung.
Geraten Sie unverschuldet in Arbeitslosigkeit oder werden Sie über einen bestimmten Zeitraum krank, lassen Banken in der Regel mit sich reden und finden gemeinsam eine Lösung für Ihre Situation. Sie müssen allerdings immer proaktiv auf die Bank zugehen und Lösungswillen zeigen.
Die Restschuldversicherung eignet sich daher eher für Menschen, die aufgrund ihres Gesundheitszustandes keine Risikolebensversicherung oder Berufsunfähigkeitsversicherung bekommen. Zudem kann sie für Kreditnehmer mit mangelnder Bonität die einzige Chance für einen Kredit sein. Eine umfassende persönliche Beratung ist hier situationsabhängig unerlässlich.
Ihr nächster Schritt: Versicherungscheck
Vom Schutz Ihrer Familie über die Absicherung der Bauphase bis hin zur Immobilie selbst gibt es für Sie als Hausbesitzer einiges zu beachten. Wenn Sie sich nun fragen, welche Versicherungen Sie vielleicht schon haben, welche Sie ergänzen oder zugunsten wichtigerer Policen kündigen sollten, hilft Ihnen unser Versicherungscheck garantiert weiter: Von der Altersvorsorge bis zur Zahnzusatzversicherung überprüfen unabhängige Experten für Sie, wo Optimierungs- und Sparpotenzial besteht und suchen bei Bedarf aus über 10.000 Tarifkombinationen die passende für Sie und Ihre Pläne heraus.