Es ist durchaus möglich, beim Hauskauf einen laufenden Kredit zu übernehmen. Allerdings muss die Bank der Übernahme der Baufinanzierung zustimmen. Übernimmt der Käufer beim Hauskauf den Kredit vom Verkäufer, kann das sowohl Vor- als auch Nachteile haben.
Zu den Voraussetzungen für die Übernahme einer Baufinanzierung beim Hauskauf gehört, dass der Käufer mindestens die gleiche Bonität hat wie der Verkäufer und aktuelle Kreditnehmer. Die Bank, die der Übernahme des laufenden Kredits zustimmen muss, prüft daher, wie bei jedem anderen Darlehen auch, wie gut der neue Kreditnehmer finanziell dasteht.
Hat der Käufer eine schlechtere Bonität als der Verkäufer, wird die Bank der Übernahme des Kredits beim Hauskauf aller Wahrscheinlichkeit nach nicht zustimmen. In diesem Fall muss der Verkäufer häufig eine sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung für die vorzeitige Ablöse der Baufinanzierung zahlen. Der Käufer kümmert sich indes um eine eigene, neue Finanzierung.
Für den Verkäufer hat es einen grundlegenden Vorteil, wenn er die Baufinanzierung auf den Käufer überträgt: Er muss keine Vorfälligkeitsentschädigung zahlen. Diese kann nämlich, je nachdem wie lange der Hauskredit noch gelaufen wäre, schnell in die zehntausende Euro gehen. Dieses Geld spart der alte Kreditnehmer durch die Kreditübertragung auf den Käufer. Zudem sparen beide Parteien die Grundbuchkosten für die Löschung und Neueintragung der Grundschuld. Diese belaufen sich auf ein paar tausend Euro.
Für den Käufer kann sich das Übertragen des Kredits lohnen, wenn er wenig bis gar kein Eigenkapital hat. Denn der Kredit läuft ja bereits und muss einfach nur weiterbedient werden. Lediglich die Erwerbsnebenkosten wie Notargebühren, Grunderwerbsteuer oder die Kosten für die Eintragung als neuer Besitzer ins Grundbuch kommen zusätzlich zum Kaufpreis hinzu.
Zusatzleistungen wie Sondertilgungen oder Tilgungssatzwechsel können nachträglich kaum mit der Bank verhandelt werden. Es besteht für den Käufer also die Gefahr, ein starres, veraltetest und zu teures Darlehen beim Hauskauf zu übernehmen.
Alles in allem lässt sich sagen, dass es für den Verkäufer eine finanziell lohnende Sache sein kann, wenn er den Kredit auf den Käufer überträgt. Er spart dadurch viel Geld. Käufer müssen hingegen ganz genau abwägen, ob sie beim Hauskauf den Kredit wirklich übernehmen wollen.
Im Prinzip eignet sich die Kreditübernahme für Käufer mit gleicher Bonität wie der Verkäufer, aber ohne Eigenkapital – wenn der Kredit bis zum Verkauf des Hauses nicht länger als zwei oder drei Jahre gelaufen ist und die Kreditkonditionen gut sind. Denn auch der Käufer kann Geld sparen, da die Grundschuld nicht erneut ins Grundbuch eingetragen werden muss.
Voraussetzung ist, das die kreditgebende Bank einer Übernahme zustimmt. Lehnt sie diese von vornherein ab, können sie auch die besten Voraussetzungen nicht zu einer Zustimmung bewegen.
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