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Sondertilgungen – sinnvolle Verwendung für Weihnachtsgeld und Boni?

Lübeck, 30.11.2021. Das Jahr befindet sich auf der Zielgeraden und einige Arbeitnehmer bekommen bald Weihnachtsgeld oder einen Jahresbonus. Verwendungen dafür gibt es sicherlich viele. Eine Möglichkeit ist eine Sondertilgung in die laufende Baufinanzierung. Aber ab wann lohnt sich das und haben zum Beispiel 3.000 Euro wirklich einen nennenswerten Effekt? Sandra Küchhold, Spezialistin für Baufinanzierung bei Dr. Klein in Hille, erklärt, wann Sondertilgungen sinnvoll sind und worauf Darlehensnehmer achten sollten.

„Zum Ende des Jahres ergeben sich manchmal unverhoffte finanzielle Möglichkeiten – größere Geldgeschenke, die Bonuszahlung oder das Weihnachtsgeld. Wenn diese Mittel nicht bereits für andere Dinge eingeplant sind, lassen sie sich ideal für Sondertilgungen der eigenen Baufinanzierung nutzen“, so Sandra Küchhold von Dr. Klein. Denn Kreditnehmer können durch außerplanmäßige Einmalzahlungen ihren Darlehensbetrag schneller minimieren und die Tilgung des Kredits beschleunigen. Aber für wen kommen Sondertilgungen bei der Baufinanzierung in Frage?

Für wen eignen sich Sondertilgungen?

Bei der Ausgestaltung der individuellen Finanzierung sind Sondertilgungen oft ein gutes Werkzeug. „Besonders Menschen mit schwankendem Einkommen – beispielsweise aufgrund von Provisionsmodellen – können durch Sondertilgungen ihre Baufinanzierung flexibel halten. Zum Beispiel, indem sie die monatliche Tilgung eher niedrig ansetzen und dann jährlich, je nach finanzieller Möglichkeit, Sondertilgungen leisten“, weiß die Spezialistin von Dr. Klein. Auch junge Darlehensnehmer und Familien, die womöglich zu Beginn der Finanzierung mit geringeren finanziellen Möglichkeiten angefangen haben, können bei steigendem Einkommen mit der zusätzlichen Tilgung ihre Immobilie schneller abbezahlen – sofern kein genereller Tilgungssatzwechsel in Frage kommt.

Wie teuer sind Sondertilgungen?

Wie oft und in welcher Höhe Sondertilgungen möglich sind, variiert von Bank zu Bank. Auch die Kosten unterscheiden sich: Während einige Kreditinstitute einen Zinsaufschlag von circa 0,05 bis 0,1 Prozentpunkten verlangen, erlauben viele kostenfrei eine jährliche Sondertilgung in Höhe von fünf Prozent der Darlehenssumme. Erst bei höheren Beträgen wird dann ein Aufschlag fällig. „Vielen Kreditnehmern kommen diese fünf Prozent auf den ersten Blick sehr wenig vor. Aber: Bei einem Darlehen über 300.000 Euro sind das bereits 15.000 Euro im Jahr. Und dieser Betrag ist in den allermeisten Fällen ausreichend“, sagt die Spezialistin.

Was bringen Sondertilgungen?

Sondertilgungen beschleunigen die Rückzahlung des Darlehens. Sie schmälern die Restschuld und verringern dadurch den Betrag, der für die Anschlussfinanzierung aufgenommen werden muss. Außerdem verringern sich bei schnellerer Tilgung die Zinszahlungen, denn: Diese fallen auf die Restschuld an und je geringer diese ist, desto weniger Zinsen müssen gezahlt werden. Eine Beispielrechnung verdeutlicht das:

 

 Darlehen ohne SondertilgungDarlehen mit Sondertilgungsoption gegen Zinsaufschlag (+0,1%)Darlehen mit Sondertilgungsoption ohne Zinsaufschlag
Zinssatz1,2%1,3%1,2%
Geleistete Sondertilgung 15 Jahre jeweils 3.000 €15 Jahre jeweils 3.000 €
Restschuld nach Zinsbindung176.806,48 €126.440,30 €127.750,42 €
Zinskosten 43.306,48 €42.440,30 €39.250,42 €
Zinsersparnis  866,18 €4.056,06 €
Vergleichsrechnung für eine Finanzierung ohne Sondertilgung, mit kostenpflichtiger Sondertilgungsoption und kostenfreier Sondertilgungsoption: 300.000 Euro Darlehensbetrag, 15 Jahre Zinsbindung, 2,5 Prozent Tilgung

Wer eine kostenlose Sondertilgungsoption vereinbart und in 15 Jahren jährlich einen Betrag in Höhe von 3.000 Euro zusätzlich in das Darlehen investiert, verringert seine Restschuld erheblich. Und zahlt auch deutlich weniger Zinsen – in diesem Beispiel über 4.000 Euro.

Weihnachtsgeld und Bonus: Puffer ansparen oder Finanzierung tilgen?

Sondertilgungen sparen also bares Geld. Aber ist schnelles Abzahlen immer der Königsweg, oder sollte doch lieber ein Puffer für eventuelle Reparaturen am Eigenheim angespart werden? „Dabei kommt es nicht zuletzt auf den Kontostand des Eigentümers an: Wer keine oder nur geringe Rücklagen hat, ist besser beraten, die Summe für unerwartete Ausgaben zu sparen. Ansonsten lohnt es sich aber, zusätzliche Einkünfte wie das Weihnachtsgeld regelmäßig in die Sondertilgung zu investieren“, weiß Sandra Küchhold. „Besonders in Zeiten niedriger Zinsen und Inflation, wenn das Geld auf dem Konto eher weniger als mehr wert wird, ist die eigene Immobilie eine beständige Anlage. Und je schneller diese abbezahlt ist, desto mehr Geld bleibt im Alter übrig.“

 

Lea Schmidt Bild
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