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Sonderzahlungen bei Krediten: So funktioniert es

Sondertilgung: Kredit abzahlen, aber richtig
vivien-ohlinger
Viviane Ohlinger
4 Min.
25.07.2023
Das Wichtigste in Kürze
  • Eine außerplanmäßige Zahlung neben der Kreditrate wird auch Sondertilgung genannt.
  • Sie können einmal jährlich einen festen Betrag als Sondertilgung einzahlen oder Sie vereinbaren mit der Bank eine prozentuale Abgabe.
  • Je nach Bank ist eine Sonderzahlung kostenlos oder mit einem Aufschlag auf den Sollzins verbunden.
  • Rechnen Sie mit regelmäßigen Sondereinkünften, lohnen sich Sonderzahlungen.

Wie funktionieren Sonderzahlungen bei Krediten?

Neben Ihrer monatlichen Rate zahlen Sie einen zusätzlichen Betrag in Ihren Kredit ein. Damit sinkt die Restschuld schneller und Sie sind früher schuldenfrei. Dies wird auch Sondertilgung genannt.

Bei Privatkrediten sind Sondertilgungen jederzeit möglich. Kreditgeber dürfen allerdings eine Vorfälligkeitsentschädigung verlangen, wenn der Ratenkredit einen festen Zinssatz hat. Diese Entschädigung ist jedoch begrenzt: Sie darf bei einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr maximal 1 % und bei einer Restlaufzeit von weniger als einem Jahr maximal 0,5 % des vorzeitig zurückgezahlten Betrags betragen.

Viele Banken räumen eine kostenlose Sondertilgungsoption ein. Die genaue Höhe der Sonderzahlung wird im Kreditvertrag festgehalten. Für Immobilienkredite gelten besondere Regeln, diese finden Sie in unserem Ratgeberartikel "Sondertilgung bei Baufinanzierungen".

Wie hoch sind die Kosten für eine Sondertilgung?

Sondertilgungen sind in der Regel kostenlos – wenn zwei Bedingungen erfüllt werden:

  1. Keine Kosten: Das Sondertilgungsrecht wurde im Ratenkreditvertrag fixiert.
    Bietet Ihre Bank keine kostenlose Sondertilgung an, können Sie diese mit in den Vertrag aufnehmen. Banken verlangen dann einen Aufschlag auf den Sollzinssatz der vertraglich festgelegten Kreditsumme. Der Zinsaufschlag beläuft sich in der Regel auf bis zu 0,25 %.
     
  2. Keine Kosten: Die Sondertilgung beträgt nicht mehr als 5 % der Nettodarlehenssumme.
    Wenn Sie bei einem Kredit in Höhe von 75.000 € eine jährliche Sondertilgung von 5% der Darlehenssumme vereinbart haben, dürfen Sie maximal 3.750 € pro Jahr zusätzlich tilgen. Für ein erweitertes Sondertilgungsrecht, dass es Ihnen erlaubt, bis zu 10 % der Darlehenssumme jährlich zu tilgen, zahlen Sie ebenfalls einen Zinsaufschlag.

Lohnen sich Sonderzahlungen?

Grundsätzlich lohnt sich eine Sonderzahlung, um Zinskosten zu sparen und so Ihren Ratenkredit schneller abzuzahlen. Bei vielen Banken können Sie bis zu 5 % der Darlehenssumme jährlich kostenlos sondertilgen. Möchten Sie mehr sondertilgen oder müssen Sie das Recht auf Sonderzahlungen extra vereinbaren, erheben einige Banken einen Zinsaufschlag.  Welche Effekte dies auf Ihren Ratenkredit hat, sehen Sie in unserem Beispiel:

 Ohne SondertilgungMit Sondertilgung
Kreditsumme75.000 €75.000 €
Sollzins4 %4,25 %
Tilgung3 %3 %
jährliche Sondertilgung-2.000 
Zinskosten nach 10 Jahren36.393,26 €23.788,25 €
Restschuld nach 10 Jahren47.390,66 €22.636,46 €
gesamte Laufzeit 21,25 Jahre13,42 Jahre
Tabelle: Zinskosten mit und ohne Sondertilgung

Die Ersparnis mit einer Sonderzahlung wird deutlich. Mit einer jährlichen Sondertilgung von 2.000 Euro verringern Sie Ihre Restschuld nach zehn Jahren auf mehr als die Hälfte. Obwohl für eine Sonderzahlung der Sollzins um 0,25 Prozent angehoben wurde, sparen Sie über 12.000 Euro an Zinsen ein. Grund dafür ist die um etwa acht Jahre verkürzte Laufzeit des Kredits. 

Wie sinnvoll ist eine Sondertilgung mit Zinsaufschlag?

Im obigen Beispiel haben Sie gesehen, dass eine Sondertilgung mit Zinsaufschlag durchaus sinnvoll sein kann, um die Zinskosten zu senken und die Kreditlaufzeit zu verkürzen. Damit es sich aber auch wirklich lohnt, sollten Sie regelmäßig höhere Sondertilgungen leisten können. Denn zunächst einmal verteuert sich der Kredit durch den höheren Sollzins. Erst wenn Sie regelmäßig Sondertilgungen einzahlen, verringern sich die Restschuld und damit auch die Zinskosten.

Können Sie nur eine einmalige Zahlung leisten, lohnt sich die Sondertilgung mit Zinsaufschlag nicht. Mit einer einmaligen Sondertilgung schaffen Sie es nicht, die höheren Zinskosten auszugleichen und zahlen in Summe mehr. Erwarten Sie eine größere Einmalzahlung durch eine Erbschaft oder Schenkung, wählen Sie besser einen Kredit mit einer kürzeren Zinsbindung. Diese sind meist günstiger, da der Sollzinssatz für den Ratenkredit niedriger ausfällt.

Nutzen Sie unseren Ratenkreditrechner oder sprechen Sie mit einem unserer Spezialisten für Ratenkredite, um herauszufinden, ob sich ein Kredit mit kurzer Zinsbindung für Sie lohnt. Beobachten Sie zusätzlich die aktuellen Geldmarktzinsen. Bei hohen Sparzinsen kann es sinnvoller sein, das Geld in eine Geldanlage zu investieren als in eine Sondertilgung.

Sind Sonderzahlungen für Kredite auch bei Inflation sinnvoll?

In den meisten Fällen ist eine Sonderzahlung bei Inflation nicht sinnvoll. Das Geld wird in einer Inflation entwertet, das heißt, dass auch Ihre Schulden an Wert verlieren und Sie weniger zurückzahlen müssen, als Sie bekommen haben. Betragen Ihre Schulden beispielsweise 50.000 €, haben diese bei einer Inflationsrate von 6 % nur noch einen Wert von 47.000 €. Sinnvoller kann es dann sein, das Geld anderweitig zu investieren und so von einer höheren Rendite zu profitieren.

Eine Ausnahme bildet allerdings die Situation, wenn Sie einen Ratenkredit mit einem hohen Zinssatz abgeschlossen haben. Dann kann eine Sonderzahlung neben der Rate auch bei einer Inflation sinnvoll sein, da die Möglichkeit besteht, dass die Zinskosten höher sind als der Inflationseffekt auf die Schuldenlast. Auch Ihre individuelle Situation und Ihre persönliche Einstellung spielen eine Rolle: Gehen Sie lieber auf Nummer sicher und ziehen eine schnelle Kredittilgung vor, um wieder schuldenfrei zu sein, kann eine Sonderrückzahlung auch bei Inflation sinnvoll sein.

Lieber sondertilgen oder besser sparen und anlegen?

Eine Sondertilgung ohne Zinsaufschlag ist grundsätzlich immer sinnvoll, um Zinskosten zu sparen und schneller wieder schuldenfrei zu sein. Unter bestimmten Umständen kann es sich aber auch lohnen, das Geld anzusparen. Besonders wenn die Rendite, die Sie erhalten, höher ist als die gesparten Zinskosten. Das ist immer dann der Fall, wenn Sie den Ratenkredit zu günstigen Zinsen abgeschlossen haben und die Zinsen für Geldanlagen wie Festgeld oder Tagesgeld hoch sind.

Werfen Sie daher als erstes einen Blick in Ihren Ratenkreditvertrag und klären Sie die folgenden Fragen:

  • Wie hoch ist der Ratenkreditzinssatz, zu dem Sie abgeschlossen haben?
  • Wie hoch ist der Zinssatz für die Geldanlage, z.B. Festgeld?
  • Wie sind die vertraglichen Bedingungen für die Sondertilgung und welche Bedingungen gibt es für die Geldanlage?
  • Wie groß ist Ihr Sicherheitsbedürfnis?

Auch die aktuelle Inflation sollte beachtet werden, da bei einer hohen Inflationsrate auch eine gut verzinste Geldanlage an Wert verliert.

In welcher Höhe kann ich sondertilgen?

  • Zwischen 5 bis 10 % der Nettokreditsumme pro Jahr können Sie in der Regel sondertilgen. Bis zu 5 % sind bei vielen Banken ohne Zahlung eines Zinsaufschlags möglich. Einige Anbieter gewähren auch bis zu 10 % der Kreditsumme ohne einen Zinsaufschlag.
  • Möglich ist es auch, mit der Bank einen Gesamthöchstbetrag in Höhe eines bestimmten Prozentsatzes der Kreditsumme als Sondertilgung festzuhalten. Dann können Sie beispielsweise 25 % der Kreditsumme innerhalb der gesamten Zinslaufzeit als Sondertilgungen einzahlen. Als Limit gilt ein Betrag von 30 bis 50 % der Kreditsumme.
  • Weiterhin ist es möglich, einen festen Betrag zu verabreden, den Sie jährlich einmalig neben Ihrer monatlichen Rate einzahlen. Der Höchstbetrag variiert dabei je nach Kreditinstitut.

Banken können einen Mindestbetrag verlangen, unter dem Sie nicht sondertilgen dürfen. Möchten Sie mehr tilgen als im Vertrag vorgesehen ist oder eine außerplanmäßige Zahlung leisten, welche nicht vertraglich festgehalten wurde, fällt in der Regel eine Vorfälligkeitsentschädigung in Höhe von 0,5 bis 1 % der Restschuld an.

Wann und wie oft kann ich die Sonderzahlung überweisen?

Wann und wie oft Sie die Sonderzahlung überweisen können, ist im Vertrag festgeschrieben. Auch die Höhe und der Betrag der Sonderzahlung dort aufgeführt. Als Kreditnehmer sind Sie dabei an die Vorgaben des Vertrages gebunden. Das bedeutet: Sie dürfen die Sonderzahlung nur zu diesem Termin und in der festgelegten Höhe an die Bank überweisen. 

Verpassen Sie einen der vereinbarten Termine, müssen Sie unter Umständen bis zum nächsten Termin, eventuell sogar bis zum nächsten Jahr warten, bevor Sie eine weitere Zusatzzahlung leisten dürfen. Beträge, die außerhalb der vereinbarten Termine gezahlt werden, werden vom Kreditgeber zurücküberwiesen. Dasselbe gilt auch für Beträge, die nicht dem vereinbarten Betrag entsprechen.

Wie überweise ich die Sonderzahlung?

Richten Sie sich am besten einen Dauerauftrag für die jährliche Sonderzahlung ein. Damit die Bank Ihren Zahlungseingang neben Ihren monatlichen Raten auch einordnen kann, deklarieren Sie die Zahlungen als Sondertilgung im Feld „Verwendungszweck“ und fügen Sie die Nummer Ihres Kreditkontos hinzu. Lassen Sie sich nach jeder Sonderzahlung einen neuen Tilgungsplan ausstellen, sodass Sie stets auf dem Laufenden über die verbleibende Laufzeit sowie die Restschuld bleiben. 

Schritt für Schritt zur Sonderzahlung

  1. Kalkulieren Sie realistisch

    Überlegen Sie genau, wie viel Geld Ihnen pro Jahr tatsächlich für Sonderzahlungen für ihren Kredit zur Verfügung steht. Bedenken Sie dabei etwaige Sondereinkünfte, ziehen Sie aber zu erwartende Ausgaben für Urlaube, Weihnachten oder auch Renovierungs- oder Reparaturmaßnahmen ab. Seien Sie dabei unbedingt ehrlich zu sich selbst und kalkulieren Sie realistisch.

  2. Holen Sie Infos bei der Bank ein

    Vereinbaren Sie einen Termin mit Ihrer Bank und sprechen Sie mit ihr über die möglichen Sonderzahlungen. Lassen Sie sich hierbei genau zeigen, in welcher Höhe sie leistbar sind und was dieses Extra kostet.

  3. Denken Sie rechtzeitig an die bevorstehende Sonderzahlung

    Legen Sie die geplante Summe für die Sonderzahlung beiseite und notieren Sie sich die Termine: In der Regel wird die erste Zahlung ein Jahr nach Vollauszahlung des Darlehens fällig. Wann die Zahlungen genau anstehen, ist in Ihrem Kreditvertrag festgehalten.  

  4. Fordern Sie einen neuen Tilgungsplan an

    Lassen Sie sich nach jeder Sondertilgung einen neuen Tilgungsplan von der Bank zuschicken. So können Sie sehen, wie sich die extra Zahlungen auf Ihre Finanzierung auswirkten.

Vor- und Nachteile von Sonderzahlungen beim Kredit

Die Vorteile von Sonderzahlungen neben der Kreditrate liegen auf der Hand. Mit jeder Zahlung verringern Sie Ihre Restschuld, verkürzen damit die Laufzeit und sparen Zinsen ein, die über die Laufzeit anfallen. Je mehr Zahlungen Sie leisten, desto eher sind Sie schuldenfrei. Daher ist eine Sondertilgung, die zudem in vielen Fällen kostenlos geleistet werden kann, lohnenswert.

Einen Nachteil gibt es nur, wenn die Sonderzahlung mit Kosten verbunden ist. Das ist allerdings nur bei einigen Banken der Fall oder wenn Sie keine Sonderzahlung bei einem Kredit vereinbart haben, jedoch dennoch eine vornehmen möchten. Die zahlreichen Vorteile haben wir hier noch einmal im Überblick für Sie:

Vorteile
  • Verkürzte Laufzeit
  • Restschuld sinkt
  • Zinsersparnis
  • Früher schuldenfrei
Nachteil
  • Gegebenenfalls Kosten durch Entschädigungszahlungen

Alternativen zur Sondertilgung

Sie haben keine Sondertilgung in Ihrem Vertrag vereinbart und möchten eine Entschädigungszahlung möglichst vermeiden? Wir haben einige Alternativen, wie Sie Ihre zusätzlichen Zahlungen dennoch in Ihren Ratenkredit investieren können.

  1. Tilgungsrate erhöhen: Haben Sie eine Gehaltserhöhung bekommen oder Geld aus anderer Quelle zur Verfügung? Dann erhöhen Sie Ihre Tilgungsrate. Empfehlenswert sind mindestens 2 %, besser sogar 3 % pro Jahr. Damit steigt zwar die monatliche Rate, aber Sie zahlen dafür Ihren Kredit früher ab und sind eher schuldenfrei.
  2. Geld in eine eventuelle Anschlussfinanzierung investieren: Legen Sie das Geld, das Sie übrig haben, zur Seite. Wenn Ihr Kredit dann ausläuft und eine Restschuld übrig bleibt, können Sie mit dem angesparten Geld einen Teil des Geldes ablösen. So müssen Sie nur noch einen geringen Beitrag weiterfinanzieren. 
  3. Umschulden: Haben Sie Geld übrig und möchten Sie gerne Sondertilgungen in Ihren Kreditvertrag aufnehmen, können Sie Ihren Kredit umschulden. Sie kündigen dann bei der einen Bank und nehmen einen Kredit bei einer anderen Bank zu anderen, günstigeren Konditionen auf.

Welche Variante für Sie in Frage kommt, können Sie zusammen mit einem Finanzdienstleister wie Dr. Klein in Erfahrung bringen. Unsere Berater vor Ort wägen die einzelnen Punkte ab und finden die für Sie passende Lösung.

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