Das Finanzpaket von Union und SPD hat für viel Aufregung gesorgt: Die Bauzinsen sind innerhalb kürzester Zeit rasant nach oben geschnellt. Ist der Traum vom Eigenheim jetzt ausgeträumt?
Das Finanzpaket von Union und SPD hat für viel Aufregung gesorgt: Die Bauzinsen sind – aufgrund der steigenden Renditen der Bundesanleihen – innerhalb kürzester Zeit rasant nach oben geschnellt. Für viele Menschen, die kurz vor dem Abschluss einer Baufinanzierung standen, hieß das: schnell sein oder erhebliche Mehrkosten bei der Monatsrate stemmen. Im schlimmsten Fall ist die Finanzierung geplatzt. Ist der Traum vom Eigenheim jetzt ausgeträumt? Florian Pfaffinger, Mitglied im Dr. Klein Expertenrat, weiß, wie man trotz erschwerter Rahmenbedingungen in die eigenen vier Wände kommt.
„Es gilt, das richtige Maß an Schnelligkeit und Bedacht zu finden“, sagt Pfaffinger. Das heißt, dass Kaufinteressierte einerseits Ruhe bewahren und nichts überstürzen sollten. „Gerade jetzt ist es wichtig, die eigenen finanziellen Möglichkeiten zu kennen und sich gut beraten zu lassen – diese Zeit sollte man sich unbedingt nehmen.“ Andererseits sollte niemand abwarten und auf sinkende Zinsen spekulieren: „Ist die Wunschimmobilie gefunden und die Finanzierung passt, sollten Interessierte zugreifen“, rät der Spezialist. Um bei Bedarf entsprechend schnell handeln zu können, sollten die Vorbereitungen abgeschlossen sein, sprich die Darlehensnehmenden sind umfassend beraten, kennen das eigene Budget und wissen, wonach sie suchen. Außerdem empfiehlt Pfaffinger, den Markt und die Zinskurve im Blick zu behalten sowie kurzfristige Rückgänge sofort zu nutzen: „Schon wenige Prozentpunkte können einen Unterschied von 100 bis 200 Euro in der monatlichen Rate ausmachen!“
„Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um selbstbewusst auf die Verkaufenden zuzugehen, und Kaufpreise nach unten zu verhandeln“, so Pfaffinger. Mit Blick auf die gestiegenen Baufinanzierungszinsen haben Kaufende ein schlagendes Argument auf ihrer Seite. Das gilt insbesondere dann, wenn bekannt ist, dass eine Immobilie so schnell wie möglich veräußert werden muss. „Kaufinteressierte sollten Durchhaltevermögen beweisen und nicht so schnell nachgeben. Ein paar Zehntausend Euro weniger beim Kaufpreis und in der aufzunehmenden Darlehenssumme, zahlen sich durch eingesparte Zinskosten zusätzlich aus.“
Die Kreditvergaberichtlinien der Banken sind sehr unterschiedlich – die eine gewährt das Darlehen, die andere nicht. Um das bestmögliche Angebot zu bekommen, ist eine umfassende Beratung, ein Anbietervergleich und zum Teil auch Kreativität gefragt. Es gibt einige Möglichkeiten, die Summe des Eigenkapitals zu erhöhen, auf die Kreditnehmende nicht von selbst kommen. Dazu zählt beispielsweise die Einbindung von Zusatzsicherheiten wie die Immobilie der Eltern: „Selbst, wenn das Objekt nicht komplett abbezahlt ist, kann es als Zusatzsicherheit in die Finanzierung mit eingebracht werden, natürlich in Absprache mit der Familie“, erklärt Pfaffinger. „Die Darlehenssumme bleibt zwar gleich, für die Bank reduziert sich allerdings das Risiko durch die Einbindung des weiteren Objekts und dies honorieren Banken mit besseren Zinskonditionen, bestenfalls sogar auf dem Niveau vor dem letzten rapiden Anstieg.“ Unabhängige Vermittler wie Dr. Klein klären im Gespräch mit Kundinnen und Kunden, welche Ansätze es gibt, um dann aus einem breiten Angebot an Partner-Banken gemeinsam die passendste Lösung finden.