Ist eine Immobilie als private Altersvorsorge heutzutage noch sinnvoll? Laut dem jüngsten Altersbericht der Bundesregierung vom 8. Januar, sind Wohneigentümerinnen und Wohneigentümer, die über 65 Jahre alt sind, finanziell besser aufgestellt als Gleichaltrige, die mieten.
Seit 1993 veröffentlicht das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) in jeder Legislaturperiode einen Altersbericht, der mit Unterstützung einer wissenschaftlichen Sachverständigenkommission erarbeitet wird. Er zeigt die unterschiedlichen Lebenssituationen älterer Menschen im Alter von 65 Jahren und älter auf, von denen in Deutschland rund 18,7 Millionen leben. Welche Bedeutung das Wohnen für die soziale Einbindung dieser Bevölkerungsgruppe hat, ist Teil des neunten Berichts, welcher der Öffentlichkeit zu Beginn des Jahres vorgestellt wurde. Mitunter wurde darin der Anteil der monatlichen Wohnkostenbelastung genauer betrachtet. Bei Mieterinnen und Mietern ist dieser seit Ende der 1980er Jahre bis 2019 um zwei Prozent auf 29 % gewachsen, wohingegen er im gleichen Zeitraum bei Menschen mit Wohneigentum um vier Prozent auf 14 % gesunken ist. Die Ausgaben liegen somit um die Hälfte niedriger bei denjenigen, die eine Immobilie besitzen. Im Alter macht es somit einen deutlichen finanziellen Unterschied, ob Menschen zur Miete wohnen oder in den eigenen vier Wänden.
Laut dem aktuellen Altersbericht der Bundesregierung sind seit Mitte der 2010er Jahre Mieten und Nebenkosten in Deutschland stetig gestiegen. Auch die Energiekosten fungieren seit 2022 als zusätzlicher Treiber bei den monatlichen Ausgaben. Vor dem Hintergrund der Mietpreisentwicklung droht insbesondere bei einkommensschwachen älteren Mieterinnen und Mietern die Gefahr in die Altersarmut zu rutschen, wenn die Wohnkosten ihre finanziellen Mittel übersteigen und zu einer dauerhaften finanziellen Überbelastung führen. Zumal die durchschnittliche Rentenanpassung in der Vergangenheit nicht im gleichen Verhältnis gewachsen ist, wie die Mietpreise gestiegen sind. „Wer im Alter unabhängig von Mietpreissteigerungen sein möchte und seine Rente lieber für sich als für einen Vermieter ausgeben will, der sollte sich ernsthaft mit dem Thema ‚Immobilienkauf‘ beschäftigen. Dabei ist es nebensächlich, wie alt Investierende sind. Der Erwerb einer beispielsweise barrierefreien, altersgerechten Eigentumswohnung lohnt sich auch noch mit Ende 50“, so Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender der Dr. Klein Privatkunden AG. Wichtig ist, dass die Finanzierenden die monatliche Kreditrate auch noch stemmen können, wenn sie nicht mehr erwerbstätig sind.
Sehen sich ältere Menschen aufgrund ihrer finanziellen Situation gezwungen ihr Wohnumfeld aufzugeben, um in eine günstigere Mietwohnung zu ziehen, verlieren sie nicht nur ihre gewohnten vier Wände, sondern auch das soziale Umfeld. Gerade bei dieser Bevölkerungsgruppe ist dieses sehr wichtig. Wohneigentum sorgt daher nicht allein für mehr finanzielle Freiräume im Alter, sondern bietet Schutz vor der Verdrängung aus dem eigenen sozialen Leben. Wer sich frühzeitig mit einer Immobilie fürs Alter absichern möchte, sollte dabei unbedingt im Blick behalten, dass diese möglichst altersgerecht ausgestattet ist. „Die Investition in eine Immobilie als Form der Altersvorsorge, insbesondere für Eigennutzer, ist immer noch begehrt – und wird es meiner Meinung nach auch zukünftig bleiben. Insbesondere die Nachfrage nach barrierefreien Wohnungen vor dem Hintergrund einer immer älter werdenden Bevölkerung in Deutschland wird in den kommenden Jahren sicherlich deutlich steigen“ schätzt Michael Neumann ein.