Unsere Redakteurin Anna hat 2017 ein Haus in Lübeck gekauft. Ihre langjährige Freundin, Anja Neundorf, zwei Jahr später, im Sommer 2019, eine Wohnung in Glasgow. Obwohl die beiden ähnliche Ansprüche und Ausgangslagen hatten, haben sich ihre Vorhaben äußerst verschieden gestaltet. Deshalb nutzten sie ihr alljährliches Zusammentreffen, um den ersten Dr. Klein Podcast aufzunehmen.
Darin besprechen die beiden, welche Unterschiede es beim Immobilienkauf und der Baufinanzierung in Schottland und Deutschland gibt. Es geht unter anderem darum, wie sicher man sich in Schottland beim Kauf sein kann und warum eine Zinsbindung von zwei Jahren dort sinnvoll und hier total unüblich ist. Nebenbei erfahrt ihr auch etwas zum Ablauf – vom Suchen bis zum tatsächlichen Kauf der Immobilie. Viel Spaß beim Hören!
Wer gerade nicht hören kann oder will: Hier gibt’s eine kleine Zusammenfassung.
- In Schottland geht’s fix: In der Regel zieht man binnen 6 Wochen um. Vom Anschauen im Mai bis zum Einzug im August vergingen knapp drei Monate. In Deutschland braucht man häufig länger, weil die Nachfrage das Angebot bei weitem übersteigt und alleine fürs Suchen deutlich mehr Zeit aufgewendet werden muss. In unserem Fall waren das zwei Jahre.
- Öfter mal was Neues: Schotten ziehen oft um. Am Anfang kauft man sich ein kleines Apartment und arbeitet im Laufe der Jahre auf größere Wohnungen und Häuser hin. In Deutschland kaufen Menschen in der Regel einmal im Leben eine Immobilie und bleiben darin wohnen. Ein wichtiges Motiv für den Erwerb von Eigentum in Deutschland ist, im Alter keine Miete zahlen zu müssen. In Schottland scheint es eher darum zu gehen, generell keine Miete zu zahlen, sondern die Aufwendungen fürs Wohnen eher zum Aufbau von eigenen Sachwerten zu nutzen.
- Kein Bestellerprinzip: In Schottland zahlt immer der Verkäufer die Maklergebühren. In Deutschland, derjenige, der ihn beauftragt.
- Zum Ersten, zum Zweiten: Das gängige Verkaufssystem ist das der Auktion. In Schottland ist für jeden Kaufinteressenten schon bei der Onlinerecherche ein sehr detaillierter und verbindlicher Gutachterbericht einsehbar. Dieser beinhaltet einen Preisvorschlag. Der Makler legt einen Zeitraum fest, in dem man dann sein Angebot einreichen muss. In begehrten Gegenden liegt das dann oft zwischen 5 und 20 Prozent über dem Wert der Immobilie. Der Verkäufer entscheidet sich für ein Angebot und dann funktioniert alles sehr schnell.
- Vorbereitung macht alles schneller – in beiden Ländern: Bevor sie sich auf die Suche machten, haben sich Anja und ihr Mann über ihr Budget beraten lassen. Das gab ihnen die nötige Sicherheit bei der Abgabe eines Gebots. Auch wir haben vorher von einem Vermittler (klar war es in unserem Falle Dr. Klein) ermitteln lassen, was wir uns leisten können. So konnten wir direkt nach der Besichtigung unseres Wunschhauses einen Gutachter beauftragen, mit uns durchs Haus zu gehen und danach mit dem Besitzer auf fundierter Basis verhandeln. Wir hatten auch eine Finanzierungsbestätigung dabei, die letztlich den Ausschlag gab, dass wir das Haus bekamen. Es gab nämlich eine Vielzahl an Interessenten.
- Nebenkosten fallen in Schottland deutlich geringer aus: Anja und ihr Mann hatten zusätzlich das Glück, diese von ihren neuen Arbeitgebern finanziert zu bekommen. In Deutschland kommen im Schnitt 10 bis 15 Prozent als Nebenkosten auf den Kaufpreis drauf.
- Die Schotten mögen es kürzer als die Deutschen: Und zwar in punkto Zinsbindung, nicht Rocklänge. In Deutschland beträgt die durchschnittliche Zinsbindung bei der ersten Immobilienfinanzierung mehr als 14 Jahre. Anja und ihr Mann haben nur zwei Jahre gewählt. In Schottland ist es üblich, dass die Immobilie nach dieser Zeit neu und vermutlich höher bewertet wird. Daher bekommen Käufer dann bessere Konditionen. Die Schotten ziehen aber auch öfter um und mögen es, flexibel zu bleiben, mehr als 5 Jahre Zinsbindung sind unüblich.
Eins ist gleich: Das Gefühl, in den eigenen vier Wänden zu leben, ist in Schottland wie in Deutschland wirklich wundervoll.
Welche Immobilie kann ich mir leisten?
kocht für ihre Jungs (40+ und 7) sonntags gerne Shakshuka/ hätte nie gedacht, dass sie das eigene Haus als nicht einengend empfindet / arbeitet seit mehr als 15 Jahren in der Kommunikation, 7 davon bei Dr. Klein / hat ein Faible für komplexe Themen / kann nicht tanzen, nur pogen / mag die Hamburger Schule sowie Filme und Bücher, in denen nicht viel passiert/ kommt aus Thüringen, ist innen aber norddeutsch