Zins-Update 2023

Zins-Update: So entwickeln sich die Bauzinsen im 2. Halbjahr 2023

Lesezeit: 3 Minuten
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Michael Neumann, Zinsexperte von Dr. Klein, ordnet die aktuelle Zinsentwicklung ein und wagt eine Prognose für das zweite Halbjahr. Zudem gibt er praktische Tipps, um eine Baufinanzierung erschwinglicher zu gestalten. Hört euch schlau!

Entwicklung: Bestzins 10-jähriger Immobiliendarlehen und Rendite 10-jähriger Bundesanleihen (5/2022 bis 5/2023)

Hintergrund: Darum schwanken die Bauzinsen

„Wir sehen seit knapp einem dreiviertel Jahr eine Seitwärtsbewegung bei den Bauzinsen – mit teilweisen starken Ausschlägen“, sagt Michael Neumann. Ein wesentlicher Grund dafür sind die gegenläufigen Effekte, die die Zinskurve maßgeblich beeinflussen.

Zu den treibenden Faktoren der aktuellen Zinsentwicklung zählen beispielsweise die hohe Inflation im Euroraum sowie die straffere Geldpolitik der EZB. Zugleich gibt es dämpfende Faktoren wie die schwache Konjunktur und die Sorge um die Finanzstabilität, also Banken, die in Schieflage geraten könnten.

Diese Unsicherheiten lassen sich auch an der gegenwärtigen Zinsentwicklung ablesen. „Die Märkte sind nervös und reagieren sensibel auf aktuelle Meldungen und Daten beispielsweise zur Inflation. Daher sind Zinsschwankungen von etwa 0,3 Prozentpunkten innerhalb weniger Tage keine Seltenheit mehr – nach oben wie nach unten“, erläutert Michael Neumann. Unter dem Strich bewegt sich somit der Zins-Korridor in einer durchschnittlichen Spanne von 3,5 bis 4 Prozent.

Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender Dr. Klein
Foto: Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender Dr. Klein Privatkunden AG

Prognose: Bauzinsen steigen in der 2. Jahreshälfte

„Ich gehe davon aus, dass die Bauzinsen im zweiten Halbjahr 2023 weiter steigen. Doch eine Zinsexplosion wie in 2022 wird es nicht geben“, meint Michael Neumann. So erwartet er, dass sich die Zinsspanne für ein 10-jähriges Immobiliendarlehen zwischen 4 bis 4,5 % bewegt − aktuell liegt das Zinsniveau für ein 10-jähriges Immobiliendarlehen zwischen 3,6 bis 3,9 %.

Michael Neumann rechnet weiterhin damit, dass die Zinsentwicklung auch in der zweiten Jahreshälfte volatil bleibt. Kreditwillige können sich also auf schwankende Konditionen für Immobiliendarlehen einstellen. So hängt viel davon ab, wie sich die Inflation im Euroraum entwickelt. Sollte sie merklich sinken, würde die EZB ihre Geldpolitik wahrscheinlich nicht weiter straffen − also die Leitzinsen nicht weiter erhöhen. In diesem Sog könnten dann auch die Bauzinsen etwas nachgeben.

Doch Zinsexperte Neumann ist skeptisch: „Ich glaube, wir werden auch im Herbst eine restriktive EZB-Geldpolitik sehen. Und da der Markt diese Leitzinserhöhungen noch nicht in den Bauzinsen eingepreist hat, sollten sie im Laufe des Jahres weiter steigen.“ Kurz: Eine Zinswende ist also nicht in Sicht.

Lektüre-Tipps: Zinsentwicklung

Aktuelle Zahlen und Hintergründe zur Zinsentwicklung sowie Tipps zum Zinsen sparen findet ihr auf unserer Website:

Podcast-Folge: Jetzt anhören

Das Interview mit Michael Neumann haben wir im Mai 2023 aufgezeichnet. Wir wünschen euch viel Spaß mit unserer Podcast-Folge (9:35). Hört euch schlau!

Kapitelmarken: Springt zu einer Frage

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+++ Kapitelmarken: Ein Überblick +++

00:00 Begrüßung und Einleitung

0:44 Die Bauzinsen haben sich im ersten Halbjahr 2023 tendenziell eher seitwärts bewegt. Was sind die wesentlichen Gründe für die gegenwärtige Zinsentwicklung?

1:54 Aktuell liegt das Zinsniveau zwischen 3,5 bis 4 %. Was erwartest du für das 2.Halbjahr? Wo stehen beispielsweise die Bauzinsen Ende 2023 für 10-jährige Sollzinsbindungen und warum?

3:00 Ein Einflussfaktor für die Zinsentwicklung ist die Geldpolitik der EZB. Sie hat im Sommer 2022 einen Kurswechsel vorgenommen. Seitdem hat die EZB die Leitzinsen kontinuierlich erhöht. Was denkst du: Wie realistisch ist beispielsweise ein EZB-Leitzins zwischen 4 bis 4,5 %?

4:29 Sind diese Leitzinserhöhungen bereits in den aktuellen Bauzinsen eingepreist?

4:58 Wie würdest du das Verhältnis EZB-Leitzinsen und Bauzinsen beschreiben? Bedeuten beispielsweise höhere EZB-Leitzinsen auch automatisch höhere Bauzinsen?

5:57 Also mittelfristig siehst du keine Zinswende hin zu niedrigeren Bauzinsen. Dürfen Bau- und Kaufwillige wenigstens auf sinkende Immobilienpreise hoffen? Denn sie bedeuten in der Regel auch niedrigere Finanzierungskosten.

6:57 Was empfiehlst du Kreditwilligen im aktuellen Zins- und Marktumfeld? Sprich: Wie können sie ihren Traum vom Eigenheim in 2023 verwirklichen?

8:40 Hinweis: Dr. Klein Newsletter abonnieren

9:04 Verabschiedung

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